Handelsverband und Google starten Digitalisierungsprogramm

In der Corona-Pandemie mussten viele Läden zeitweise schließen, zehntausende Händler sind in ihrer Existenz bedroht. Nun wollen der Handelsverband Deutschland (HDE) und Google die Geschäfte fit für den Handel der Zukunft machen.
Stationäre Händler mit eigenem Onlineshop hatten während des Lockdowns einen klaren Vorteil. (© Imago)

Der Handelsverband Deutschland (HDE) und Google haben ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel gestartet. Das Paket mit dem Namen „ZukunftHandel“ soll insbesondere den durch die Corona-Pandemie hart getroffenen Läden in den deutschen Innenstädten dabei helfen, sich vom klassischen Ladengeschäft hin zu einem hybriden Betrieb (offline und online) zu entwickeln. Dabei soll auch das stationäre Geschäft mithilfe von Online-Tools gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden, kündigten der Verband und der Internet-Konzern am Donnerstag in Berlin an.

Die Corona-Krise hat den Einzelhandel hart getroffen, weil viele Geschäfte zeitweise schließen mussten und Verbraucher Infektionen fürchteten. Gleichzeitig erlebte der Online-Handel einen Boom. Das Statistische Bundesamt verzeichnete in der ersten Jahreshälfte 2020 besonders starke Verluste bei Einzelhändlern mit Textilien, Schuhen, Uhren und Schmuck sowie Büchern.

Angebot für kleine Handelsbetriebe und Ladenbesitzer

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des HDE, Stephan Tromp, sagte, die Pandemie sei aber nicht alleine für die Schwierigkeiten von Einzelhändlern verantwortlich. „Corona ist nicht der Grund, sondern nur das Brennglas.“ Händler mit einem digitalen Standbein hätten in der Krise deutlich geringer gelitten. „Wer für seine Kunden auf dem Smartphone nicht sichtbar ist, hat aber einen signifikanten Nachteil.“ Jedes zweite Einzelhandelsgeschäft in Deutschland habe keine eigene Website. „Wir haben da großen Nachholbedarf.“

Im Fokus der Initiative stehen kleine Handelsbetriebe und Ladenbesitzer. Bei diesen stünden einer eigenen Webseite oder einem E-Commerce-Angebot oft fehlende Zeit oder mangelndes Know-how im Weg. „Hier will ‚ZukunftHandel‘ Abhilfe schaffen“, sagte Tromp. Das Angebot könne ohne große finanzielle oder zeitliche Investitionen wahrgenommen werden und stehe allen Interessenten zur Verfügung. Für die Aktion sollen rund 250.000 Einzelhändler mit den konkreten Angeboten angeschrieben werden.

Website und Onlineshop aufbauen

Die Initiative „ZukunftHandel“ soll den Läden unter anderen dabei helfen, mithilfe der deutschen Anbieter Ionos 1&1 und Jimdo eine professionelle Webseite inklusive Onlineshop aufzusetzen. Dafür werde nur ein symbolischer Preis von einem Euro pro Monat fällig.

Kunden sollen damit in der Lage sein, Offline-Dienstleistungen der Läden online zu buchen. Sie sollen bei Suchen auf dem Smartphone auch darauf hingewiesen werden, dass Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten „in der Nähe“ zur Verfügung stehen. Außerdem sollen die Händler online anzeigen können, ob sie Lieferdienste oder Abholmöglichkeiten anbieten.

tht/dpa