Visuelles Marketing tritt mehr in den Vordergrund

Südkorea ist nach Auffassung des Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK)-Experten Peter Weilmünster, Chief Executive Officer von Bitronic, sowohl ein wichtiger Herstellermarkt der Elektronikbranche als auch ein interessantes Innovationslabor für technologische Trends. Diese werden nach Informationen von Gunnar Sohn, Chefredakteur des Online-Nachrichtendienstes „Neue Nachricht“, in der einen oder anderen Ausprägung künftig auch in Deutschland zu erleben sein.

Das Metronetz von Seoul sei ein gutes Beispiel dafür, denn es befinde sich in der Stadt der Screens. Elektronische Fahrscheine würden an Touchscreen-Terminals aufgeladen, in den U-Bahnhöfen liefen Werbeclips auf Plasma-Monitoren und animierte Waggons zeigten auf LED-Tafeln die Position der U-Bahn inklusive Wartezeit an. „Hier spielt sich die radikale Variante dessen ab, was der Verleger Hubert Burda als ‚Iconic Turn‘ bezeichnet – also die Wende vom Wort zum Bild, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt“, erklärt Bitronic-Chef Weilmünster, dessen Unternehmen Serviceleistungen für die Technologie-Branche erbringt.

In den USA hätten Intel und Microsoft mit einer 1,50 Meter breiten und 1,70 Meter hohen holografischen Fläche ein interessantes futuristisches System für die Werbewirtschaft vorgestellt. Sie stehe neben einem LCD-Monitor. Die Software könne mit einer Kamera die Größe, das Alter und Geschlecht des Kunden erfassen und dazu passende Werbung anzeigen. Gleichzeitig erkenne das System den Stil der Kleidung und stelle Ware zum Modegeschmack jedes Einzelnen vor. „Wir werden in der Werbung und im Handel in nächster Zeit einen gewaltigen Umbruch in Richtung visueller Welten erleben. Für die Logistik, Wartung und für das Content-Management entstehen völlig neue Aufgaben“, lässt sich Weilmünster zitieren.

In Deutschland hat sich Digital Signage nach einem Bericht der Fachzeitschrift Acquisa vor allem als Werbemedium entwickelt. Dagegen entgegne André Wiegand von Goldmedia: „Was die Anzahl der Werbe-Screens betrifft, liegt Deutschland im europäischen Ranking hinter Großbritannien auf Platz zwei und ist Ländern wie Frankreich, Spanien oder Italien um einiges voraus.“ Im Einzelhandel stehe man allerdings noch am Anfang. Es werde erst einmal beobachtet, was sich auf ausländischen Märkten abspielt und Projekte kritisch bewertet, die wieder eingestellt werden. Die Technik sei dabei das geringste Problem. „Die Werbung lässt sich regional aussteuern, kommt über die DSL-Leitung auf die Flachbildschirme. Jeder Bildschirm eines Digital-Signage-Systems kann die gleiche Botschaft aussenden, aber auch eine jeweils individuelle“, wie Acquisa berichtete. Danach könnten regionale Inhalte in einer Filiale eingespielt und mit den zentralen Inhalten vermischt wiedergegeben werden. Auch Anbindungen an ein Warenwirtschaftssystem seien üblich.

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