Verwaltungen sollten auf dem Social Media-Gebiet aktiver sein

Acht von zehn Mitarbeitern öffentlicher Verwaltungen gehen davon aus, dass sich mit Social Media-Angeboten die Bürgerbeteiligung und Servicequalität in deutschen Behörden verbessern lässt. Allerdings besteht bei der Zahl der Angebote im internationalen Vergleich nach Informationen des Managementberatungsunternehmens Steria Mummert Consulting noch erheblicher Nachholbedarf. Danach stehen Bürgern und Unternehmen hierzulande bisher deutlich weniger Online-Services zur Verfügung als anderen Europäern.

Im internationalen Vergleich schaffe es Deutschland mit seinem Online-Angebot für Bürger nicht einmal unter die Top 20. Der Wunsch nach E-Partizipation steht jedoch im Raum. „Viele Bürger kritisieren, dass Entscheidungsprozesse in Politik und Verwaltung häufig zu wenig transparent sind, und haben das Gefühl, nicht mitreden zu können“, erklärt Christian Mohser, Principal Consultant bei Steria Mummert Consulting. Web-2.0-Anwendungen gelten als gegensteuernde Maßnahme, weil sie für jeden zugänglich seien und einen Dialog ermöglichen würden. Immer mehr Behörden erkennen diese Potenziale laut Mohser und bauen ihre Social-Media-Aktivitäten langsam aus.

Damit die Aktivitäten im Web 2.0 einen Mehrwert bieten, sollten die Prozesse von den Behörden sorgfältig geplant werden. Dazu zähle beispielsweise, Mitarbeiter zu schulen, mit Bürgern und Unternehmen digital zu kommunizieren und professionell mit Kritik umzugehen. „Bei gut durchdachter Umsetzung eröffnet das Web 2.0 Beteiligungsmöglichkeiten jenseits der bestehenden Strukturen. Das betrifft Vereine, Bürgerinitiativen und Parteien ebenso wie Verwaltungen untereinander“, ergänzt Mohser. Die Politik sollte zügig Angebote bewerten und Anreizsysteme für ihre Nutzung in der öffentlichen Verwaltung schaffen.

Anregungen für erfolgreiche Web-2.0-Aktivitäten würden vor allem skandinavische Länder liefern. Diese kommunizierten mit Bürgern nicht nur über Twitter, Blogs und Podcasts, sondern böten auch zahlreiche Beteiligungsmöglichkeiten an. Dazu gehöre die Möglichkeit, Internetpetitionen an die Gemeinde zu senden, sich bei Befragungen oder Online-Konsultationen einzubringen und Ratssitzungen im Internet zu verfolgen.

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