„Die mediale Negativberichterstattung ist ein wesentlicher Erklärungsgrund für die immer größer werdende Skepsis gegenüber den großen Wirtschaftsunternehmen, wenngleich sich Meinungen in der Bevölkerung nur im begrenzten Maße davon beeinflussen lassen“, erklärt Jesco Kreft, Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung „Wertevolle Zukunft“, die die Studie in Auftrag gab.
Die Studie mit Namen „Ethik-Monitor“ basiert auf einer Befragung von 1 003 Bundesbürgern. Diese schenken den großen Wirtschaftsunternehmen noch weniger Vertrauen als dies gegenüber dem Bundestag und der Bundesregierung zum Ausdruck kommt. Nur elf Prozent stellen den Wirtschaftsriesen gute Noten aus, wobei sie der Bundesregierung mit 14 Prozent nur geringfügig mehr vertrauen.
Kreft fordert eine Renaissance von Integrität und Transparenz, um das Ansehen großer Wirtschaftsunternehmen in der Bevölkerung wieder anzuheben. Für große Firmen und Konzerne werde es zunehmend schwieriger, sich medial positiv darzustellen. 79 Prozent der befragten Personen geben an, davon überzeugt zu sein, dass die Wirtschaftsführenden im Besonderen ihre eigenen Interessen verfolgen. 42 Prozent meinen sogar, die meisten Top-Manager seien korrupt.
„Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Vertrauensverlust der großen Unternehmen und der Bewertung der Wirtschaftsführer“, resümiert Joachim Behnke von der Ludwig-Maximilians-Universität München und wissenschaftlicher Leiter des auswertenden Forscherteams. Laut Studie ist das Vertrauen in den Mittelstand deutlich höher als das in die großen Wirtschaftsunternehmen. Dies drücke sich in den Zahlen aus: So genießen mittelständische Unternehmen das Vertrauen von 43 Prozent der Befragten, während elf Prozent den großen Wirtschaftsunternehmen ihr Vertrauen bekunden. pte