Rumänen und Serben Spitzenreiter beim Fernsehkonsum

Die Fernsehnutzung bleibt in der Europäischen Union und weltweit auf einem sehr hohen Niveau. Durchschnittlich fast vier Stunden täglich (236 Minuten) haben Europäer im vergangenen Jahr Fernsehen geschaut, deutlich weniger als US-Amerikaner, die auf 293 Minuten kommen. Weltweit liegt die Sehdauer Schätzungen zufolge bei 196 Minuten. Die Ausgaben für Fernsehwerbung sind in den meisten europäischen Ländern gestiegen oder waren stabil.

Mit der Studie „Television International Key Facts“ veröffentlicht IP Network, die internationale Vermarktungstochter der RTL Group, zum 21. Mal Zuschauerzahlen, Programm- und Fernsehtrends des Vorjahres.

Deutsche Mediennutzer im Mittelfeld

236 Minuten haben die EU-Bürger 2013 vor dem Fernseher verbracht, damit halten sie fast den Vorjahresrekord von 237 Minuten – obwohl das Jahr ohne große Sportevents auskommen musste. Die Erwachsenenzielgruppe lag mit 246 Minuten täglicher Fernsehzeit sogar über dem Durchschnittswert und steigerte sich zum Vergleichsjahr 2012 um vier Minuten.

Die größten zeitlichen Zugewinne verzeichneten Zypern (plus 23 Minuten auf 202 Minuten), Rumänien (plus 15 auf 340 Minuten) und Portugal (plus 14 auf 298 Minuten). Bereits im zweiten Jahr in Folge war Rumänien mit 340 Minuten Spitzenreiter des Fernsehkonsums. Es folgt Serbien mit 306 Minuten vor Portugal mit 298 Minuten. Die USA landen mit 293 Minuten auf Rang vier und deutsche Zuschauer tummeln sich mit 221 Minuten täglicher Fernsehzeit im Mittelfeld.

Die weltweit geschätzte durchschnittliche Sehdauer lag im vergangenen Jahr bei 196 Minuten. In Nordamerika (286 Minuten), Südamerika (208 Minuten), Afrika (212 Minuten) und dem mittleren Osten (279 Minuten) wurden damit knapp die Vorjahreswerte erreicht, in Asien gab es einen leichten Rückgang (minus 4 auf 161 Minuten).

Die stabilen und hohen Zuschauerzahlen stärken das Fernsehen als Werbemedium: In 24 der 32 betrachteten Märkte sind die TV-Werbeausgaben gestiegen oder gleich geblieben. Den höchsten Fernsehwerbemarktanteil hatten im Jahr 2013 Mazedonien (94 Prozent), Bulgarien (87 Prozent) und Kroatien (85 Prozent).

Nationale Serien verdrängen US-amerikanische

Show- und Sportsendungen versammelten 2013 die meisten Zuschauer vor den Bildschirmen: 198 Millionen Chinesen haben die Show zum chinesischen Neujahrsfest, das CCTV Spring Festival, gesehen; 110 Millionen Amerikaner ließen sich den Super Bowl nicht entgehen und 54,6 Millionen Europäer fieberten beim Eurovision Song Contest mit. Das Endspiel der Champions League, Qualifikationsspiele für die Fifa WM 2014 und das Wimbledon-Finale waren 2013 die meistgesehenen Sportereignisse in der EU.

Im Serienbereich gibt es eine Trendwende weg von amerikanischen Serien hin zu den heimischen Produktionen: Diese nationalen Serien besetzen bereits in zwei Drittel der Fernsehmärkte die Spitzenpositionen.

Frankreich Vorreiter bei IPTV

In 87 Prozent der EU-Haushalte wird 2013 digitales Fernsehen geschaut. Die Volldigitalisierung haben Finnland, Griechenland, Italien und Großbritannien bereits geschafft; in Deutschland empfangen inzwischen 69 Prozent digitales Fernsehen. Bei den digitalen Verbreitungswegen liegt der Satellit (33 Prozent) vor DVB-T (29 Prozent) und Kabel (14 Prozent). Die Verbreitung von IPTV liegt EU-weit bei elf Prozent. Hier ist Frankreich mit 40 Prozent Spitzen- und Vorreiter, in Deutschland schauen nur fünf Prozent der Haushalte IPTV.

Mit 97 Prozent verfügt nahezu jeder Haushalt in der EU über einen Fernseher, 56 Prozent über mindestens ein Zweitgerät. In 77 Prozent (2012: 70 Prozent) der Haushalte stehen HD-fähige Geräte, in 20 Prozent (2012: 14 Prozent) internetfähige Fernseher. In Deutschland ist die Ausstattung mit neuer Fernsehtechnik überdurchschnittlich: 79 Prozent besitzen hochauflösende Bildschirme und 29 Prozent Connected-TV.

Social TV – ein Trend mit Zukunft

Die Marktdurchdringung von Smartphones und Tablets steigt: In der EU haben 64 Prozent der Bürger ein Smartphone (2012: 52 Prozent). Die meisten Smartphones gibt es in Finnland (94 Prozent), den Niederlanden (85 Prozent) und Großbritannien (84 Prozent). Zum Vergleich: In den USA liegt die Verbreitung von Smartphones bei 74 Prozent, in Deutschland bei 64 Prozent. Etwas anders verhält es sich im Tablet-Markt, der in der EU 14 Prozent ausmacht (2012: 7 Prozent): Hier liegen die USA mit 32 Prozent vor Großbritannien (30 Prozent), Frankreich (18 Prozent) und Deutschland (17 Prozent).

Hoch ist die Interaktivität rund um das Fernsehprogramm: Auf Facebook, bei Twitter, WeChat oder WhatsApp, in Blogs und auf Newsseiten sind Fernsehinhalte die heißdiskutierten und vielgelesenen Themen und können die Bekanntheit von Sendungen hochtreiben. Der zweite Bildschirm des Smartphones oder Tablets gehört bei jüngeren Fernsehzuschauern wie selbstverständlich dazu. Mit dem größer werdenden Social-TV-Angebot, den entsprechenden Fernsehgeräten oder Second Screens wird Fernsehen und auch Werbung zunehmend interaktiv und kommunikativ.

Die Studie „Television International Key Facts“ von IP Network analysiert Zahlen des Vorjahres aus inzwischen 308 Millionen europäischen TV-Haushalten in 35 Ländern, den USA, Japan, Brasilien und China. Die Werte basieren auf dem Gesamtpublikum des jeweiligen Landes. Die Daten liefern Eurodata TV, eine Tochter von Médiamétrie, IHS Screen Digest und lokale Institute. Artikel und Interviews internationaler TV-Experten ergänzen das Zahlenmaterial. (IP Network/asc)