Neuer dm-Chef pflegt Erfolgskurs als Teamwork

In fast allen Kategorien gilt Verfolger dm als besser oder mindestens gleichauf mit Marktführer Schlecker – und folglich als baldiger Nachfolger. Deutlich überlegene Sympathiewerte in der öffentlichen Wahrnehmung erzielt der Drogeriemarktkonzern aus Karlsruhe offensichtlich, weil „Erfolg auf ganzheitlichem unternehmerischen und sozialen Denken beruht“, wie es im Eigenporträt heißt. Erich Harsch, der vor knapp drei Jahren den Vorsitz von Gründer Götz W. Werner übernahm, unterstreicht im absatzwirtschaft-Interview die Haltung gegenüber Mitarbeitern und Kunden als Garant für Zufriedenheit und Zukunftsfähigkeit.

„Wer die Gewinnmaximierung als Ziel preist, stellt seinen Eigennutzen über den Kundennutzen“, verurteilt Harsch überzogenes Rendite-Streben. Auch im Führungsstil fordert er „eine neue Denke“, die „in vielen Unternehmensspitzen leider noch unterentwickelt“ sei. Als dm-Chef stehe er auch in der Öffentlichkeit für „eine Abkehr von der Macht- und Anweisungsdenke“. Freiheit bedeute „Verantwortung und nicht Beliebigkeit, die zu Lasten der Gemeinschaft geht“. Der Erfolg für ein Unternehmen lasse sich „nicht verhindern, wenn man dafür sorgt, dass Menschen sich weiterentwickeln“. Diese Chance zur Eigenverantwortlichkeit und Individualität zahle die Belegschaft zurück – vor allem an Kunden. „Wir verstehen uns nicht nur als Zahnpasta-Verkäufer. Wir wollen eine Unternehmenskultur als Dienstleister entwickeln“, unterstreicht Erich Harsch.

Alle Gewinne über eine einprozentige Rendite hinaus steckt der neue dm-Konzernchef deshalb in die Entwicklung der Mitarbeiter, der Infrastruktur und des Filialnetzes. Dieses Investment sei gut angelegt, denn letztlich komme es den Kunden zugute. Als Kernkompetenz sieht Erich Harsch ein aktuelles Sortiment „am Puls der Zeit“, das in den Warengruppen mit „sinnvollen Alternativen“ für eine „bewusst einkaufende Stammkundschaft“ alle „Bedürfnisse veredelt“. Die Beziehung zu Stammkäufern und potenziellen Kunden sei überaus erfreulich. Das belege beispielsweise der jüngste Start der Facebook-Präsenz, die innerhalb weniger Wochen über 60 000 dm-Fans generiert habe. Inklusive solch dringenden Aufrufen an dm: Wann kommt ihr endlich zu uns?! Ähnlich wertet Harsch, dass die Hälfte aller 19 Millionen Payback-Karteninhabern auch bei dm einkaufen.

Auch andere Ergebnisse geben ihm Recht: Zweistelliges Umsatzwachstum über viele Jahre, stetige Steigerung des Marktanteils in Drogerie-Waren auf 16 Prozent, Preisführer im großen Warenkorbvergleich, größter Anbieter von drogeristischem Babybedarf und Gesundheitsprodukten außerhalb von Apotheken, gesundes organisches Wachstum im Ausland sowie in Europa führend im Foto-Sofortdruck und digitalen Laborgeschäft. Entsprechend schätzen Handelsexperten, dass dm schon in zwei Jahren den schwächelnden Schlecker als Marktführer überholt haben wird.

Mehr über den ungewöhnlichen Ansatz von Erich Harsch lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der absatzwirtschaft, Nr. 3-2011.

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