München führt Börsenliga an, Bonn zurück in den Top-5

Die Börsenliga der Strategieberatung Simon, Kucher und Partners kennt auch in diesem Jahr nur einen Sieger: München ist mit Abstand Deutschlands wertvollste Stadt. Auf den weiteren Plätzen folgen Wolfsburg, Bonn, Leverkusen und Düsseldorf, die untereinander jeweils nur durch geringe Abstände getrennt sind.

Seit dem Jahr 2005 erstellt Simon, Kucher und Partners die Bösenliga. Hierbei werden die Börsenwerte der im DAX30, MDax und TecDax notierten Unternehmen erhoben und den Städten der jeweiligen Firmensitze zugeordnet. München ist seit Beginn der Erhebungen unerreichte Nummer eins und gilt demnach seit einem Jahrzehnt als wertvollste Stadt Deutschlands. Die zwölf Münchener Unternehmen aus Dax30, MDax und TecDax – darunter bekannte Konzerne wie Allianz, BMW und Siemens – bringen München einen Spitzen-Börsenwert von mehr als 280 Milliarden Euro, das ist mehr als dreimal so viel wie bei den dahinter platzierten Städten Wolfsburg und Bonn.

Walldorf rutscht ab, Köln verbessert sich

Ein weiteres Schwergewicht, das in den vergangenen Jahren immer unter den ersten dreien war, hat diesmal stark an Boden verloren: SAP – und mit ihm Walldorf. Die IT-Stadt ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Plätze auf Rang 8 gerutscht. Ein starkes Comeback feiert indes Bonn: während die ehemalige Bundeshauptstadt im letzten Jahr nicht in den Top-5 zu finden war, hat sie sich nun den dritten Platz erkämpft. „Bonn profitiert von den beiden ehemaligen Staatsunternehmen Deutsche Post/DHL und Deutsche Telekom, die aktuell sehr gut aufgestellt sind und dementsprechend ihren Börsenwert enorm steigern konnten“, sagt Georg Tacke, CEO von Simon, Kucher und Partners.

Um drei Plätze verbessern konnte sich auch Köln. Dank des Umzugs des Stammsitzes von Lanxess näher zum Dom (ursprünglich in Leverkusen) befindet sich die Karnevalshochburg aktuell auf dem 16. Rang, im letzten Jahr war sie noch an 19. Stelle. Das Rheinland mit Köln, Bonn, Düsseldorf und Leverkusen ist bei näherer Betrachtung in der Summe fast gleichauf mit München/Unterföhring; diese beiden Regionen sind die wertvollsten Wirtschaftsregionen Deutschlands – andere sind vergleichsweise weit abgeschlagen.

Attraktivität des Standortes schlägt Größe

Im Ranking waren schon immer viele ländlichere Orte vertreten, so auch dieses Jahr. Beispiele sind Bad Homburg mit Fresenius (Rang 12), Unterföhring mit Firmen aus der Medienbranche (Rang 14), Herzogenaurach mit Adidas (Rang 15) oder Neubiberg mit Infineon (Rang 20). Im Gegensatz dazu vermisst man auf den vorderen Rängen einige Großstädte. „Um wichtige Börsenunternehmen anzuziehen, muss eine Stadt schon mehr bieten als die reine Größe“, sagt Tacke.

Dies wird am Beispiel Berlin deutlich, das gar nicht erst in den Top 20 auftaucht und sich mit Platz 24 zufrieden geben muss. Die Platzierung der Millionenstadt Köln auf Rang 16 erscheint auch nicht wirklich befriedigend. München dagegen ist eine Ausnahmestadt: groß und gleichzeitig höchst attraktiv für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Das Ergebnis ist der unangefochtene Spitzenplatz in der Börsenliga.

Rang Stadt Unternehmen Börsenwert in Mrd. €
1 München 12 283,53
2 Wolfsburg 1 86,47
3 Bonn 2 86,21
4 Leverkusen 1 82,0
5 Düsseldorf 7 81,53
6 Ludwigshafen 1 74,62
7 Stuttgart 2 73,55
8 Walldorf 1 68,86
9 Frankfurt 5 64,62
10 Hannover 4 51,51
11 Essen 5 47,95
12 Bad Homburg 2 34,32
13 Hamburg 8 29,12
14 Unterföhring 3 21,18
15 Herzogenaurach 1 16,03
16 Köln 3 13,16
17 Mannheim 3 11,83
18 Heidelberg 1 11,49
19 Darmstadt 2 10,18
20 Neubiberg 1 9,75

Börsenliga deutscher Städte 2014; Quelle: Simon-Kucher & Partners

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