Dies sind die zentralen Ergebnisse des Low Cost Carrier Monitors (LCCM), einer repräsentativen Konsumentenbefragung, für die TNS Infratest regelmäßig 12 000 Verbraucher in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien, darunter über 5 000 aktuelle Nutzer von Billigflugangeboten, befragt. „Das Low-Cost-Flugreisesegment verfügt in den fünf wichtigsten europäischen Märkten über die besten Voraussetzungen für weiteres Wachstum“, resümiert Michael Ehlting, Senior Consultant TNS Infratest, die Kernresultate der aktuellen Daten.
Abgesehen von Großbritannien, wo nahezu die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) schon über erste Erfahrungen mit Low-Cost-Carriern verfügt, sehen die Forscher in den anderen europäischen Märkten das vorhandene Potenzial erst in geringem Maße ausgeschöpft. In Deutschland, Frankreich und Italien sei erst etwa jeder fünfte, in Spanien sogar nur jeder neunte Konsument schon einmal mit einem Low-Cost-Carrier geflogen.
„Man sollte allerdings nicht glauben, dass die Fluggäste von Low-Cost-Angeboten zwingend auf niedrige Preise angewiesen sind“, erklärt Ehlting. „Auf Low-Cost-Flügen trifft man vor allem besser verdienende, gut gebildete Konsumenten, die auch ansonsten häufig das Flugzeug als Reisemittel nutzen.“ Low-Cost-Angebote erreichten vor allem diejenigen, die ohnehin Flugreisen unternehmen und auch weiterhin Flugreisen mit Billiganbietern intensiver nutzen wollen.
Low-Cost-Anbieter davon profitierten davon, dass Kunden bei einem günstigen Flugpreis eine Reise spontaner unternehmen. In Deutschland treffe dies auf 79 Prozent der Low-Cost-Flugreisenden zu. Auch in den anderen europäischen Ländern sei die spontane Flugreise mit einem Billigflieger für jeweils rund zwei Drittel ausschlaggebend. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Bei Reisen mit Low-Cost-Flügen sparen die Konsumenten zwar am Flug, nicht aber zwingend bei ihren sonstigen Reiseausgaben. So unternehmen Fluggäste solche Reisen beispielsweise nur selten als Tagestrips. Bei der Unterkunft wählen sie überwiegend höherwertige Hotels.
„Nutzer von Low-Cost-Angeboten legen damit ein eher hybrides Nutzungsverhalten bei ihren Reisen an den Tag“, stellt der Tourismusexperte fest. Einigen der Low-Cost-Carrier sei es gelungen, gegenüber den etablierten Fluggesellschaften als ebenbürtig wahrgenommen zu werden. Dabei nähmen Kunden die verschiedenen Marken in den einzelnen Märkten durchaus unterschiedlich wahr: In Großbritannien führt easyJet das Imageranking unter den Low-Cost-Carriern an, in Deutschland die Air Berlin, in Spanien die Vueling und in Italien hat Ryanair diese Position inne.