Auch weltweit werden die politischen Parteien am häufigsten als die korruptesten Institutionen wahrgenommen. Auffällig ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medien (3,6) in Deutschland. Sie rangieren erstmals hinter der Öffentlichen Verwaltung (3,4) und dem Parlament (3,4). Nichtregierungsorganisationen liegen mit 3,0 Punkten im Mittelfeld.
Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland, erklärt: „Das Korruptionsbarometer zeigt, dass Antikorruptionsbemühungen in allen gesellschaftlichen Bereichen verstärkt werden müssen – ob in der Wirtschaft, in den Medien oder in der Zivilgesellschaft.“ Korruptionsprävention müsse von Führungspersonen in allen Bereichen als Führungsaufgabe angesehen werden.
Antikorruptionsbemühungen der Verlage und Rundfunkanstalten
Müller stellt weiter fest, dass die kritische Berichterstattung durch die Medien eine wichtige Rolle bei der Korruptionsbekämpfung spiele. Es sei daher ein alarmierendes Zeichen, wenn das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien zu sinken scheine. Sie betont: „Wir brauchen eine Diskussion darüber, wie die Unabhängigkeit und Qualität der Medien langfristig gewährt werden kann.“
Zunehmende wirtschaftliche Probleme, vor allem bei den Printmedien, prekäre Arbeitsverhältnisse von Journalisten und Abhängigkeiten von Anzeigekunden könnten in der Praxis immer wieder zu Interessenkonflikten führen. Transparency Deutschland fordert daher, dass Strukturen und Prozesse der Verlage und öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten unter dem Gesichtspunkt der Korruptionsbekämpfung und der Transparenz zu überprüfen und zeitgemäßen Compliancemanagement-Systemen anzupassen sind. Darüber hinaus müsse der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einem jährlichen Bericht detailliert und öffentlich über die Verwendung der Gebühreneinnahmen Auskunft geben.
Der ausführliche Bericht des Global Corruption Barometer 2013 steht in englischer Sprache hier zur Verfügung: www.transparency.org
(Transparency Deutschland / asc)