Die erneute Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf 0,15 Prozent sowie die Erhebung eines Strafzinses für Einlagen der Banken, die bei der Zentralbank geparkt werden, hat dem Konsumklima in diesem Monat die entscheidenden Impulse gegeben, fasst die GfK das Ergebnis ihrer jüngsten Verbraucherbefragung zusammen. Durch diese geldpolitischen Entscheidungen müsse die Sparneigung starke Verluste hinnehmen. Auch der Anstieg der Anschaffungsneigung sei zumindest teilweise darauf zurückzuführen.
Konjunkturerwartung klettert auf Drei-Jahres-Hoch
Die deutschen Konjunkturaussichten zeigen sich derzeit in blendender Verfassung. Der Indikator legt zu und erreicht 46,2 Zähler. Vor genau drei Jahren wurde zuletzt mit 50,3 Punkten ein höherer Wert gemessen. Damit verstärkt der Konjunkturindikator seinen Aufwärtstrend. Dabei richten die Verbraucher bei der Beurteilung der Konjunkturentwicklung derzeit ihr Hauptaugenmerk auf die inländischen Rahmenbedingungen wie Arbeitsmarktlage, Investitionsneigung und Inflation. In diesen Bereichen stehen die Signale klar auf grün.
Ein unberechenbarer Risikofaktor für die Konjunktur bleibt jedoch die Entwicklung der internationalen Krisenherde beispielsweise in Syrien, der Ukraine und dem Irak. Eine spürbare Eskalation in diesen Ländern dürfte sich dann auch auf die Konjunkturstimmung in Deutschland auswirken.
Einkommenserwartung nahezu unverändert
Die Einkommenserwartung kann ihr sehr gutes Niveau im Juni fast behaupten. Der Indikator verliert minimal und liegt jetzt knapp über 47 Punkten. Damit erreicht er beinahe den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung aus dem April dieses Jahres. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus elf Punkte.
Wesentlicher Stützpfeiler der Einkommensaussichten sind die tariflichen Einkommenszuwächse, die angesichts einer rückläufigen Inflationsrate real derzeit sogar noch zunehmen. Von der guten Lohnentwicklung profitieren auch die Rentner. Nach den Informationen der Rentenversicherungsträger sollen die gesetzlichen Altersbezüge ab dem 1. Juli dieses Jahres im Westen um etwa 1,7 und in den neuen Ländern um etwa 2,5 Prozent steigen.
Anschaffungsneigung legt leicht zu
Nach sehr geringen Zuwächsen im Vormonat legt die Anschaffungsneigung im Juni wieder deutlicher zu, der Indikator weist aktuell 53,2 Punkte auf. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies knapp 17 Zähler mehr. Damit bestätigt die Konsumneigung ihre sehr robuste Verfassung. Der Trend ist momentan sogar wieder aufwärts gerichtet. Wie schon in den Vormonaten bestimmen die guten inländischen Rahmenbedingungen die Konsumstimmung nachhaltig.
Zusätzliche Stütze dürfte die Anschaffungsneigung in diesem Monat durch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank erhalten haben, die Zinsen noch einmal zu reduzieren. Denn dieses Zinssignal hat die Sparneigung im Juni regelrecht abstürzen lassen. Davon kann offenbar die Konsumneigung profitieren.
(GfK/asc)