Die Krise hat der GfK-Studie zufolge Spuren hinterlassen. In der reicheren Hälfte der betrachteten Länder gebe es aber keine großen Verschiebungen, außer für Schweden. Hier sei die Kaufkraft je Einwohner wieder deutlich angestiegen. Die Gründe lägen insbesondere in Wechselkursschwankungen sowie darin, dass die Zahlen aus dem Jahr 2009 nach oben revidiert wurden. Das Kaufkraftniveau bleibe allerdings hinter dem Finnlands zurück. Von den baltischen Ländern stehe Estland am besten da, die Kaufkraft betrage hier 4 938 Euro pro Einwohner. Die ex-jugoslawischen Länder sowie Moldawien, die Ukraine und Weißrussland belegten weiterhin die letzten Plätze: Den Menschen stehe weniger als ein Drittel der europäischen Durchschnittskaufkraft zur Verfügung. Ausnahmen seien Kroatien und Slowenien. Mit einem potenziellen Ausgabenvolumen für den Konsum von aktuell 10 045 Euro je Einwohner behaupte Slowenien seine Spitzenstellung in der Gruppe der Balkanländer.
Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien, deren Kaufkraft gegenüber dem vergangenen Jahr relativ stabil bleibt, befänden sich im Mittelfeld der europäischen Länder. Einige wenige Länder zeigten bereits einen eindeutigen Aufwärtstrend. Die Türkei gehöre zu den Ländern Europas, die die Krise erfolgreich gemeistert haben und im Jahr 2010 sehr positive wirtschaftliche Entwicklungen zeigen. Folglich steige die Pro-Kopf-Kaufkraft um mehr als zehn Prozent, und das Land gewinne in der Rangfolge der europäischen Länder ein paar Plätze.
Italien belegt der Untersuchung zufolge mit 985,5 Milliarden Euro weiterhin Platz 3 hinter Deutschland und Frankreich im europäischen Vergleich der Kaufkraftsummen der Länder. Betrachte man allerdings die Kaufkraft je Einwohner, siedele sich das einwohnerstarke Land mit 16 333 Euro im Mittelfeld an und liege hinter Irland, jedoch vor Portugal, Griechenland und Spanien. Je feinräumiger die Betrachtung, desto klarer kämen die Kontraste zum Vorschein. Wiederum am Beispiel Italiens werde das Kaufkraftgefälle innerhalb eines Landes deutlich: Von den drei einwohnerstärksten Städten hätten die Mailänder im Durchschnitt doppelt so viel Kaufkraft je Einwohner zur Verfügung wie die Neapolitaner. Allerdings zählten beide übergeordneten Provinzen zu den 100 NUTS3-Regionen mit der höchsten Kaufkraftdichte Europas. Sogar die Hauptstadt könne mit Mailand nicht mithalten: Die Bewohner Roms verfügten über etwa 21 Prozent weniger Nettoeinkommen als die Mailänder.