„Man merkt deutlich, dass sich viele Autokonzerne mit diesen Kampagnen zwar international aufstellen und eine stringente Corporate Identity durchpeitschen wollen, den Kunden aber voll aus den Augen verlieren“, sagt Anne M. Schüller, Expertin für Loyalitätsmanagement von der gleichnamigen Beratungsgesellschaft. „Slogans müssen einen regionalen Kundenfokus haben, um langfristig erfolgreich zu sein.“ Die Einschätzung bestätigt sich auch mit Blick auf die Werbebotschaft des japanischen Autoriesen Nissan. Das Unternehmen bewirbt sein Modell Juke hierzulande mit „Urban proof energised“. Selbst der deutschen Zentrale des Autoherstellers war es nur unter Schwierigkeiten möglich, eine sinnvolle Übersetzung zu liefern. Einem Sprecher zufolge steht der Spruch dafür, „dass der Nissan Juke erwiesenermaßen die Stadt mit Energie auflädt“. Kunden geben jedoch auf. Nur 16 Prozent kamen darauf, der Großteil übersetzte mit „Die Energie der Stadt beweisen“.
„Erfolgreiches Marketing heißt in erster Linie, kundenorientiert und nicht selbstzentriert zu sein. Nur wer es schafft, Kunden zu loyalen Mitstreitern zu machen, tut sich am Ende leichter, eine Fan-Community zu etablieren, die Managementfehler verzeiht und aktiv mit ihrer Kritik unterstützt“, unterstreicht Schüller. Es besteht Handlungsbedarf in der Automobilbranche und darüber hinaus. Nur drei Prozent verstanden den Mazda-Slogan „Defy Conventio“ („Trotze der Konvention“). Bei den Unternehmen ist bisher jedoch noch immer kein Umdenken erfolgt. Denn bereits im Oktober 2009 musste Endmark feststellen, dass der Opel-Slogan „Explore the City Limits“ mit „Explosionen an der Stadtgrenze“ oder „Das Stadtlimit explodiert“ übersetzt wurde. Noch peinlicher war die Interpretation des Douglas-Klassikers „Come in and find out“. Viele sahen in „Komm rein und finde wieder raus“ die PR-technisch fatale Aufforderung zum Verlassen einer Douglas-Filiale. pte