Der tägliche Informations-Overkill – Tobias Mann exklusiv für absatzwirtschaft

Selbst der Papst weist inzwischen Burnout-Symptome auf. Wir alle sind überfordert, die schier endlosen Medienberichte zu verarbeiten. Unser Kolumnist Tobias Mann ist sich sicher: Wir konsumieren zu viele Nachrichten. Comedian Mann forscht ernsthaft über Humor im Marketing und nimmt etwas weniger ernsthaft Medien und Marketing auf der Bühne aufs Korn. Ab Morgen schreibt der Kabarettist exklusiv auf marketing-site.de.
tobias mann, comedy

In der Vorstellung von Tobis Mann machen es alle großen Entscheider dem Papst nach und gehen ins Kloster. Dort diskutieren Wowereit, Ramsauer und Brüderle unter der Leitung von Stephan Raab. Ratzinger besucht die Runde und zu Guttenberg übernimmt die sprachliche Aufsicht. Am Ende bewerfen sich alle mit Tiefkühl-Lasagne. Tobias Mann ist sich sicher: Wir alle konsumieren viel zu viel Nachrichten, sonst würden uns solche Szenarien nie in den Sinn kommen.

In seiner ersten Kolumne für www.marketing-site.de bringt er unseren Medienkonsum humoristisch überspitzt auf den Punkt: es ist schlicht zu viel, zu überladen, skandalgetrieben und am Ende bleibt nichts wirklich hängen. Tobias Mann ist als singender und musizierender Karnevalist bei „Mainz bleibt Mainz“ bekannt geworden. Nun macht der diplomierte Betriebswirt Karriere als Kabarettist – und forscht ernsthaft im Rahmen seiner Promotion über „Humor im Marketing“.

Die Disziplin Marketing war Manns Rettungsinsel im Betriebswirtschaftsstudium, das er in erster Linie aus Vernunftsgründen begonnen hat. Das lag, laut Mann, zum einen am Mainzer Marketingprofessor Professor Heil, der die Fähigkeit besitze, Studenten zu begeistern. Und zum anderen am Fach Marketing selbst: „Man beschäftigt sich im Kern mit der Frage, wie Menschen ticken, wie das Herdentrieb-Phänomen entsteht, welche Rolle die Psychologie spielt.“

Mit diesen Fragen beschäftigt sich Tobias Mann immer noch und immer wieder. Digitale Medien, soziale Netzwerke, Vernetzen und Verlinken, das Tempo des Fortschritts: Was passiert da und welche Folgen hat das? Doktorvater Heil ist sein akademischer Sprössling zwischenzeitlich entwischt. Am Lehrstuhl für Marketing und BWL an der Johannes-Gutenberg-Universität wird Tobias Mann als externer Doktorand geführt, doch mit der Dissertation über „Humor als Wettbewerbsvorteil im strategischen Marketing“ geht es nicht so recht voran. „Mir ist die Kabarettkarriere dazwischengekommen“, sagt er.

Marketing und Comedy

Seit acht Jahren ist Tobias Mann hauptberuflich Kabarettist. Rund 100 Auftritte kommen im Jahr zusammen. Er bevorzugt die Bühne vor dem Fernsehen. Das bedient er eher zur Festigung der Marke „Tobias Mann.“ Sobald der Komödiant auf der Bühne ist, gibt es kein Halten mehr: Er rennt umher, sing, lacht und spielt eines seiner vier Instrumente.

Marketing und Comedy haben viel gemeinsam, sagt Mann. In erster Linie das Publikum. Und vor allem können Marketer und Komödianten voneinander lernen. Dass vor allem Selbstironie der beste Weg zu guten Pointen ist, kann das Marketing lernen. Comedians sollten sich das Thema Selbstmarketing abgucken.

Der 36-Jährige liebt die Marke Apple, auch wenn seine langjährige Liebe zu diesem Unternehmen zunehmend schwieriger wird wie er sagt. Ihn begeistern Slogans wie Ikeas „Ikea – wohnst du noch oder lebst du schon?“. Seine Begründung: „Wenn Werbung etwas Philosophisches bekommt, kann sie meines Erachtens nicht schlecht sein.“ Pseudo-coole Jugendsprache findet er „abturnend“ und anbiedernd. Selbst würde er derzeit nur für Non-Profit-Projekte Werbung machen. Wenn er beruflich ins Marketing wechseln sollte, würde er am ehesten in die analysierende Welt der Marktforschung eintauchen wollen.

Die absatzwirtschaft konnte Mann als Kolumnisten gewinnen. Lesen Sie ab Morgen auf www.marketing-site.de Tobias Mann Kolumne. Alle seine Beiträge folgen seinem Lebensmotto: „Humor ist das einzig probate Mittel, um mit und in dieser verrückten Welt klarzukommen.“