Auto-Käufer träumen „defensiver“

Im siebenten Jahr der Befragung von TNS Infratest Automotive zur Beliebtheit von Pkw-Marken und Modellen verliert Mercedes (13,9 Prozent) die eindeutige Führung als begehrteste Automobilmarke. Ebenso beliebt sind Audi (13,2 Prozent) und Volkswagen (13,0 Prozent).

Während BMW (9,9 Prozent) und Porsche (4,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr deutlich verlieren, gelingt es der Marke Ford (4,1 Prozent), sich signifikant zu verbessern. Die Automobilmarktforscher von TNS Infratest in Bielefeld befragten für ihre jährliche repräsentative Umfrage in der zweiten Dezemberwoche 1 549 Pkw-Fahrer. Die Frage lautete: Angenommen, Sie hätten unbegrenzt viel Geld für die Anschaffung eines Neuwagens zur Verfügung, welche Marke und welches Modell würden Sie am liebsten kaufen?

„Die Ergebnisse der drei bestplatzierten Marken liegen so eng beieinander, und zwar im Rahmen des sogenannten Stichprobenfehlers, dass man tatsächlich alle drei zum Sieger für das Jahr 2007 erklären muss“, erläutert Stoyan Kamburow, General Manager von TNS Infratest Automotive in Bielefeld, das Ergebnis. Dafür seien im wesentlichen drei unterschiedliche Entwicklungen verantwortlich. Während Mercedes sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert habe und Audi auf dem Niveau des letzten Jahres bleibet, machet Volkswagen einen signifikanten Sprung nach oben.

„Das Auffälligste an den aktuellen Ergebnissen ist der allgemeine Rückzug der deutschen Premium-Marken in den Träumen der Autolenker. Hatten Audi, BMW, Mercedes und Porsche im Jahr 2006 noch einen Anteil von insgesamt 47,4 Prozent an den Automobilträumen der deutschen Pkw-Fahrer, so ist dieser jetzt auf 41,1 Prozent zurückgegangen. Dafür erobern mehr und mehr die Volumen-Marken die deutschen Automobilträume“, resümiert Kamburow.

Nicht nur Volkswagen (plus 2,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) und Ford (plus 1,2 Prozentpunkte), sondern auch Peugeot (plus 1,4 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent) und Skoda (plus 1,1 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent) seien deutlich gestiegen und verdeutlichten den Trend zur neuen Bescheidenheit der deutschen Autofahrer.

Auf der Modellebene zeichnet sich eine neue Dominanz der Produkte des Wolfsburger Automobilkonzerns Volkswagen ab: der Audi A4 (inklusive Cabrio und S4/RS4) löst mit 3,9 Prozent aller Träume den Vorjahressieger Audi A6 ab, der diesmal mit 3,5 Prozent Dritter wird, knapp hinter dem Volkswagenmodell Golf, der mit 3,7 Prozent zur alten Stärke findet. „Streng statistisch betrachtet“, erläutert Kamburow, „haben wir auch hier drei gleichwertige Sieger, zumal auch die nächstplatzierten Modelle, die C-Klasse und die E-Klasse von Mercedes, erst im Bereich um die zwei Prozent liegen.“

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist aus Sicht von Kamburow das Indiz für eine „Spaltung“ der Käuferschichten im Hinblick auf den Umweltschutzaspekt beziehungsweise den Kraftstoffverbrauch. Kamburow: „Wahrend Politik und Medien das Thema täglich anstrengen, scheint es im Markt eine Käuferschicht zu geben, deren Automobilträume weiterhin im Segment der Luxus-Geländewagen zu finden sind.“ Die fünf Modelle der deutschen Hersteller lieferten sich hier einen harten Kampf und kämen auf einen Gesamtanteil von 6,2 Prozent aller Autoträumenden. Zum Vergleich – die profilierteste Pkw-Marke in der Diskussion um umweltfreundliches Fahren, Toyota, komme auf 2,4 Prozent.

„Die Deutschen träumen immer defensiver, wenn es um ihre Autos geht. Ausreichend Gründe gibt es dafür“, interpretiert Kamburow.

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