Wachsen trotz starker Konkurrenz?

Second-Life-Chef Philip Rosedale sieht seine virtuelle Welt im Internet trotz zunehmender Konkurrenz durch Portale wie Facebook weiter auf Wachstumskurs und weist Aussagen zurück, die zum Inhalt haben, dass Nutzer monatlich nur zwölf Minuten in Second-Life verbringen.

„Wenn man die Stunden nimmt, die monatlich auf Second Life anfallen, und sie durch die Zahl der Nutzer teilt, kommt man monatlich auf etwa 23,6 Stunden“, erklärt Rosedale der WirtschaftsWoche. Das Beratungsunternehmen Yankee Group hatte Anfang Oktober eine Studie veröffentlicht, in der von zwölf Minuten pro Nutzer ausgegangen wird.

„Nun ist die Verweildauer pro Nutzer sehr unterschiedlich. Täglich haben wir 800 000 Stunden Nutzungsdauer und etwa 200 000 Nutzer, das sind also im Schnitt vier Stunden täglich. Das ist schon ziemlich viel, kommt ans Fernsehen heran. Wir sind sehr glücklich darüber. Man kann uns viel vorwerfen, aber dann bitte die richtigen Sachen. Etwa, dass von zehn neuen Nutzern, die Second Life erkunden, nur einer wirklich langfristig dabeibleibt.“

Rosedale begründet diese niedrige Rate mit „der noch zu komplexen Bedienerführung. Wir stecken ja wirklich noch in den Kinderschuhen, fast alles ist neu, weitgehend unerprobt. Viel hängt davon ab, wie schnell man die richtigen Leute auf Second Life trifft und deshalb entscheidet, dort mehr Zeit zu verbringen. Das testen wir noch. Ich erhoffe mir viel von einer neuen Suchmaschine, an der wir gerade arbeiten und die das Auffinden von Personen und Gegenständen einfacher machen soll.“

Trotz zunehmender Konkurrenz sieht Rosedale Second Life auf Wachstumskurs und vergleicht das Unternehmen mit Ebay. „Klar gibt es einen Wettbewerb um die Zeitbudgets der Internet-Nutzer. Aber unsere Kritiker vergessen, dass der Markt so gigantisch ist. Nehmen wir mal an, dass von den weltweit 1,2 Milliarden Internet-Nutzern nur einige Hundert Millionen richtig aktiv im World Wide Web unterwegs sind, sagen wir mal 400 bis 500 Millionen Stunden pro Tag. Wir haben gerade mal zwischen 800 000 bis eine Million Stunden täglich auf unserer Plattform. Warum soll ich mir über Facebook Sorgen machen? Wir expandieren beide sozusagen in den freien Raum.“

Gelungen sei es inzwischen, Second Life zu einer virtuellen Wirtschaft zu machen. „Jeden Tag werden auf Second Life eine Million Dollar umgesetzt. Das meiste davon von unseren Bewohnern, wir bekommen nur einen kleinen Teil. Gerade das beruhigt mich. Je mehr unsere Bewohner umsetzen, umso besser für uns als Plattform. Wir sehen uns wie Ebay. Wir ermöglichen unseren Bewohnern, sich wirtschaftlich zu betätigen, und werden an deren Erfolg beteiligt.“

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