Wirtschaftsmagazine und überregionale Zeitungen gewinnen Leser

Gute Nachrichten für die Verlage der gehobenen Lektüre: Die Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung (LAE) bestätigt der Mehrheit der 23 untersuchten überregionalen Zeitungen, aktuellen Zeitschriften und Wirtschaftsmagazinen steigende Reichweiten.

Von Roland Karle

Die Leute vom „Spiegel“ waren ganz früh dran. Um 9 Uhr an diesem Montag gingen die Ergebnisse der LAE 2013 online, eine Minute später schickten sie ihre dazu getextete Pressemitteilung auf die Reise. Und sie konnten Erfreuliches vermelden. Mit 819.000 Lesern und somit einem Anteil von 30,2 Prozent in der LAE-Zielgruppe erzielt das Hamburger Nachrichtenmagazin erneut die höchste Reichweite. Während der „Spiegel“ seinen Wert gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent steigern konnte, büßten „Focus“ (21,1 Prozent) und „Stern“ (20,8 Prozent), die Wettbewerber im Segment der aktuellen Wochenmagazine, jeweils um 5 Prozent ein.

Deutliche Mehrheit mit Gewinnen:
LAE-Reichweiten* der Zeitschriften

* Leser pro Ausgabe

Nummer 1 unter den Wirtschaftszeitschriften bleibt die „Wirtschaftswoche“ mit einer LAE-Reichweite von 10,9 Prozent, dahinter folgt „Manager Magazin“ (MM), das unter den großen Titeln mit einem Plus von 20 Prozent am stärksten zulegte. Das Konzept des medienübergreifenden Angebots sieht Norbert Facklam, Leiter des „MM“-Vermarkters Spiegel QC, dadurch bestätigt: „Neben dem deutlichen Leserzuwachs des gedruckten Magazins erzielen auch das Online-Angebot und die digitale Ausgabe des Print-Titels jede Woche bemerkenswerte Reichweiten.“

Ebenfalls prozentual zweistellig stieg die Reichweite der Monatstitel „Capital“ (plus 18 Prozent) und „Handwerk Magazin“ (plus 14 Prozent). Hohe Zugewinne, jedoch auf vergleichsweise niedrigem Niveau bescheinigt die LAE den monatlich erscheinenden „Cicero“ (plus 29 Prozent) und „Brand eins“ (plus 25 Prozent).

„SZ“ baut Vorsprung aus, „Die Zeit“ macht großen Sprung

Bei den Zeitungen baut die „Süddeutsche Zeitung“ ihre Spitzenposition aus. Gegenüber der LAE 2012 ist die Entscheider-Reichweite um ein Zehntel gewachsen auf nun 13,7 Prozent. Konkurrent „Frankfurter Allgemeine“ bleibt hartnäckigster Verfolger: Durch ein Plus von ebenfalls zehn Prozent kletterte ihre Leserquote bei den Unternehmern, Fach- und Führungskräften in Deutschland auf 10,9 Prozent. Einen leichten Zuwachs schafft das „Handelsblatt“ bei nun 9,9 Prozent Reichweite und dem besten Leser-pro-Auflage-Verhältnis.

LAE-Reichweiten* der Zeitungen:

* Leser pro Ausgabe

Größter Gewinner unter den Wochenzeitungen ist „Die Zeit“. Der im Segment mit über einer halben Million verkaufter Auflage führende Titel erreicht nun 17 Prozent Leser pro Ausgabe in der Entscheider-Zielgruppe mehr als im Jahr zuvor. Mit einer Reichweite von 10,4 Prozent liegt das Blatt deutlich vor den wöchentlichen Wettbewerbern „VDI Nachrichten“ (8,8 Prozent) und „Welt am Sonntag“ (8,5), die jedoch mit einem Plus von 15 Prozent einen nennenswerten Zuwachs verbucht. Einziger Verlierer unter den Zeitungen ist die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, deren Reichweite um acht Prozent sank.

Der LAE gehören insgesamt 23 Titel an: neun monatlich und sechs wöchentlich erscheinende Zeitschriften, zudem vier Tages- und vier Wochenzeitungen. Für die aktuelle Studie wurden 8.133 Entscheider in Deutschland befragt. Sie stehen für eine Grundgesamtheit von 2,7 Millionen Personen, mehrheitlich Leitende Angestellte mit einem persönlichen Monatsnettoeinkommen von mindestens 3100 Euro (1,51 Millionen Personen), daneben 518.000 Selbstständige und Freiberufler mit Betrieben ab sechs Beschäftigten außerhalb der Wirtschaftszweige der klassischen Freien Berufe, 461.000 selbstständig und freiberuflich Tätige ab einem Beschäftigten in den Wirtschaftszweigen der klassischen Freien Berufe sowie 224.000 Beamte ab Besoldungsgruppe A14.

Spiegel verteidigt Führung

Die aktuelle Studie dokumentiere die starke Stellung der Printmedien für Entscheider, betont der LAE-Vorstand. Abgefragt wurde auch die Nutzung der Online-Angebote inklusive der Apps der beteiligten Titel. Die LAE 2013 trage somit, als eine der ersten Media-Studien, dem Wunsch nach Cross-Media-Zählungen Rechnung. Für die enthaltenen Online-Angebote und Apps wurden erstmals Nutzungswahrscheinlichkeiten ausgewiesen. Demnach lesen 84 Prozent mindestens eine der in der LAE abgebildeten Zeitschriften oder Zeitungen. 71 Prozent der Entscheider haben in den letzten vier Wochen mindestens ein Onlineangebot der LAE-Wirtschaftsmedien genutzt, 29 Prozent eine der Smartphone Apps und 18 Prozent eine App auf dem Tablet-PC.

Welche Online-Seiten die Entscheider ansteuern:

* Nutzer pro Woche; unabhängig vom Endgerät, ohne App-Nutzung

Basis LAE: 8192 ungewichtete Fälle, Grundgesamtheit: 2,69 Millionen Personen (2012), 8133 Fälle, Grundgesamtheit: 2,71 Mio. (2013)