Rosa Zeiten bei Gruner + Jahr

Jetzt ist es gewiß: Der britische Medienkonzern Pearson zieht sich aus dem Gemeinschaftsunternehmen Financial Times Deutschland (FTD) zurück und verkauft seinen 50-Prozent-Anteil an Gruner +Jahr. Über den Kaufpreis vereinbarten die Beteiligten Stillschweigen.

Damit wird Gruner + Jahr alleiniger Gesellschafter der FTD. Ein lang laufender Lizenzvertrag mit der Financial Times Group regelt die Markennutzungsrechte sowie die redaktionelle Kooperation mit der „Financial Times“. Der Anteilserwerb steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Zustimmung. Die FTD wird Bestandteil der Verlagsgruppe Wirtschaftsmedien bei G+J Deutschland mit Standort Hamburg. Die Verlagsabteilungen aus Köln mit rund 20 Mitarbeitern werden nach Hamburg verlegt. Die Redaktionen von Capital ind Impulse bleiben in Köln, ebenso wie das Redaktionsteam von Börse Online in München.

Christoph Rüth bleibt Geschäftsführer der FTD. Er wird zusätzlich stellvertretender Geschäftsführer der G+J Wirtschaftsmedien und berichtet an Ingrid M. Haas, Verlagsgeschäftsführerin der G+J Wirtschaftsmedien. Neuer Gesamtanzeigenleiter der G+J Wirtschaftsmedien wird Mario Suchert, bisher Anzeigenleiter der FTD. Schon länger gab es bei der Pearson-Gruppe Bestrebungen, den FTD-Anteil abzugeben, nicht zuletzt da der Eintritt in die schwarzen Zahlen auf sich warten ließ.

Bereits im vergangenen Herbst beschäftigte sich die Spiegel Verlagsgruppe ernsthaft damit, die angesehene „Financial Times Deutschland“ (FTD) zu kaufen. Letztlich scheiterte die Transaktion am Widerstand der Mitarbeiter KG, die mit 50,5 Prozent die Mehrheit am Spiegel Verlag hält. Die „FTD“ verkaufte im vergangenen Jahr durchschnittlich 104 009 Exemplare und damit knapp ein Prozent mehr als 2006. Die Zahl der Abonnements (57 808) war allerdings erstmals seit der Gründung im Jahr 2000 rückläufig (minus 7 Prozent). Bei einem geschätzten Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro schreibt das Blatt noch immer rote Zahlen.

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