Zwischen Dash-Button und Robo-Shopping: Wie kauft Deutschland übermorgen ein?

Wie werden wir in zwanzig Jahren einkaufen? Welchen Einfluss haben Digitalisierung, Ressourcen-knappheit und gesellschaftlicher Wandel auf unser Kaufverhalten? In der Zukunftsstudie Handel 2036 "Wie kauft Deutschland übermorgen ein?" im Auftrag des digitalen Handelsunternehmens QVC Deutschland wagen zehn Experten aus Handel, IT und Wissenschaft einen Ausblick.
Bestellen wir nur noch über Amazon Dash? Oder probieren wir Kleidung virtuell an? Die Zukunft des Shoppings (© QVC 2016)

Das wichtigste Ergebnis: Egal, wie sich Technologien entwickeln – der Mensch bleibt das Gegenüber des Handels. „Shopping wird zukünftig geprägt sein von spielerischen Elementen und digitalen Assistenten, die heute bereits beginnen unseren Alltag zu erobern“, sagt der Hamburger Trendforscher und Studienleiter Prof. Peter Wippermann. „Je stärker wir in virtuelle Welten eintauchen, desto wichtiger wird menschliche Nähe.“

Beratung durch Roboter: Jeder Vierte will sie nutzen – wenn der Service stimmt

In einer unübersichtlichen Welt suchen die Menschen nach Zugehörigkeit. Für mehr als jeden dritten Deutschen ist das gemeinsame Erlebnis (35 Prozent) schon jetzt ein (sehr) wichtiges Element beim Shoppen. Der Handel wird die Lust am Sozialen in Zukunft noch stärker bedienen. Dank neuer technischer Möglichkeiten müssen Freunde und Familie 2036 jedoch nicht mehr zwangsläufig live dabei sein. Jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) kann sich (sehr) gut vorstellen, künftig gemeinsam im Online-Chat oder in der virtuellen Realität shoppen zu gehen. Auch die Rolle des Verkäufers wandelt sich. Rund jeder Vierte hätte nichts dagegen einzuwenden, in Zukunft Beratung durch Computer, Avatare, Holografien oder Roboter zu nutzen.

Virtuelles Shopping wächst – und mit ihm der Hunger nach realen Erlebnissen

bildschirmfoto-2016-10-18-um-16-24-03Ob „etwas online oder in der realen Welt passiert, macht in der Zukunft kaum noch einen Unterschied“, urteilen 43 Prozent der Deutschen. Bei den 16- bis 30-Jährigen aus der Generation Y sagt dies sogar jeder Zweite und in der Generation X stimmen immerhin 33 Prozent zu. Parallel zur Technologisierung und Robotisierung wächst aber auch der Wunsch nach echten Erfahrungen. Über alle Generationen hinweg sagt die Mehrheit (77 Prozent): „Gerade weil so viel in Zukunft virtuell abläuft, werden Erlebnisse in der realen Welt umso wertvoller.“

Neugier auf personalisierte Produkte und VR-Brillen

„Die echte Welt wird immer besser sein als digitale Erlebnisse“, sagt mehr als jeder zweite Befragte der Zukunftsstudie. Auf junge Konsumenten übt Virtual Reality dennoch einen großen Reiz aus: Jeder vierte Vertreter der Generation Y kann sich (sehr) gut vorstellen, „virtuelle Einkaufswelten, die mittels Brille betreten werden“ zu nutzen. Auch personalisierte Produkte rücken ins Blickfeld.

Wenn Preis und Produkt überzeugen, fällt die Datenspende leichter

Statussymbole werden vielen Konsumenten in Zukunft indes weniger wichtig sein, prognostizieren die Experten der Zukunftsstudie. 2036 bedeutet Erleben mehr als Besitz. 63 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass „zukünftig der als cool gilt, der nicht alles haben muss“. Qualität statt Quantität ist gefragt, Produkte mit Langlebigkeit werden überzeugen. Sharing und Leasing nehmen zu und senken die Kosten. Wer zudem bei Standardprodukten Geld sparen will, entscheidet sich künftig für Flatrates und Abo-Modelle – im Tausch für persönliche Informationen. 38 Prozent der Deutschen sind bereit, ihre Daten herauszugeben, wenn sie im Gegenzug „billigere Angebote für oft genutzte Produkte und Dienste“ erhalten.