Zeitungsverlage suchen nach zusätzlichen Erlösquellen

Viele deutsche Zeitungsverlage verpassen die Chance auf höhere Umsätze, weil sie zu wenig über die Vorlieben ihrer Leser wissen. Jeder dritte Verlag sieht sich beim Kundenbeziehungs-Management (CRM) "schwach" aufgestellt und kennt meist nur die Adressen seiner Abonnenten. Die Unternehmensberatung KPMG befragte Führungskräfte aus 56 deutschen Zeitungsverlagen zu den Zukunftspotenzialen ihrer Branche.

Den Beratern zufolge lassen sich mit Hilfe geeigneter CRM-Systeme durchaus Zusatzerlöse erzielen. Es zeichne sich zudem ab, dass Verlage künftig vor der Aufgabe stehen, rund die Hälfte ihrer Erlöse über den Vertrieb zu gewinnen. Zeitungsverlage verfügten traditionell über eine eigene Zustellorganisation im jeweiligen Kernverbreitungsgebiet. Es läge damit nahe, diese für zusätzliche Dienstleistungen einzusetzen. Vor allem vor dem Hintergrund des in drei Jahren wegfallenden Briefmonopols locke ein hohes Wachstumspotenzial, resümieren die Berater.

Wie die Erhebung zeigt, sind schon heute mehr als ein Drittel der Verlage (37 Prozent) in der Postzustellung aktiv. Fast jeder zweite (47 Prozent) kann sich sogar vorstellen, Arzneimittel zu vertreiben. Während 70 Prozent der Befragten nicht ausschließen, künftig auch Versorgungsdienstleistungen (Strom, Wasser, Telefon) anzubieten, lehnen rund zwei von drei Verlagen (62 Prozent) ab, Versicherungen in ihr Angebot aufzunehmen. Hier befürchten vergleichsweise viele Verlage, den Ruf ihrer Marke zu gefährden.

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