Zeitungsmarkt entwickelt Überlebensstrategien

Der deutschsprachige Zeitungsmarkt hat sich aufgrund von kreativen Überlebensstrategien wieder stabilisiert. Immer mehr Zeitungen setzen auf neue Einnahmequellen abseits des Anzeigenverkaufs. Zusatzgeschäfte wie Buch- und Filmreihen, CD-Beilagen und Abokarten sind verantwortlich dafür, dass die Verlage nach dem Einbruch des Anzeigenmarktes im Jahr 2001 wieder schwarze Zahlen schreiben.

Erfolgreiche Beispiele auf dem Gebiet sind die Filmreihe der Süddeutschen Zeitung, die Comicserie der FAZ und das Lexikon der Wochenzeitung Die Zeit berichtet der Spiegel. Die Cinemathek der SZ hat dem Süddeutschen Verlag bisher bereits 26 Mio. Euro eingebracht. Die Gesamtedition ging rund 26 000 Mal über den Ladentisch und 1,7 Mio. Einzel-DVDs wurden verkauft. In Österreich ist die Tageszeitung Der Standard am Vertrieb für die Produkte der SZ beteiligt.

Auch über eigene Zusatzgeschäfte wird nachgedacht, bisher gibt es jedoch nur punktuelle Aktionen. Auch von der Comicserie der FAZ wurden inzwischen 60 000 Exemplare verkauft und das Lexikon der „Zeit“ konnte allein unter den Abonnenten schon 110 000 Stück absetzen. Insgesamt hat die Zeit mit der Ausgabe des Lexikons bisher rund 20 Mio. Euro verdient, wovon etwa ein Drittel als Gewinn übrig bleibt.

Die Zusatzgeschäfte zahlen sich vor allem für überregionale Zeitungen aus, die ein weit reichendes Verbreitungsgebiet haben. Für regionale Blätter kommen Sammlungen und Sonderreihen als Einnahmequelle kaum infrage. Sie müssen auf andere Strategien setzen. So hat zum Beispiel der Nordbayrische Kurier eine Rabattkarte eingeführt, die in Kooperation mit weiteren Zeitungen in ganz Deutschland gelten soll. Die Zukunft wird auch stark vom Onlinemarkt bestimmt sein, der vor allem die jungen Leser anspricht. Viele Zeitungen bauen ihre Online-Redaktionen aus und versuchen die Leser über das Internet zu binden. Trotzdem aller Kreativität wird auch künftig der Anzeigenverkauf die wichtigste Einnahmequelle bleiben. pte

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