Wird sich Bertelsmann von Gruner + Jahr trennen?

Bei Bertelsmann steht nicht nur der Rückzug aus dem Musikgeschäft bevor, nach Informationen des Tagesspiegels von gestern soll der Medienkonzern auch den Verkauf des Mehrheitsanteils am Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr ernsthaft erwägen. Ziel ist es, einen Börsengang zu verhindern.

Bertelsmann-Aktionär Groupe Bruxelles Lambert (GBL) hatte angekündigt, im Mai 2007 seine 25-Prozent-Beteiligung an dem Gütersloher Unternehmen an die Börse zu bringen. Bertelsmann versucht nun, das notwendige Kapital von schätzungsweise vier bis fünf Milliarden Euro zusammenzubringen, um den Anteil zurückzukaufen.

Die Hamburger Verlegerfamilie Jahr, mit 25,1 Prozent Gesellschafter von G + J, rechnet bereits mit dem Ausstieg von Bertelsmann. Angelika Jahr-Stilcken, die im Vorstand von G + J die Familie vertritt, sagte dem Tagesspiegel, es gebe bei den Jahrs „noch keine Meinungsbildung“, wie man sich in diesem Fall verhalten werde. „Das liegt in den Händen von Bertelsmann“. Bertelsmann-Vorstandschef Gunter Thielen habe sich „noch nicht dazu geäußert“, fügte
Jahr-Stilcken hinzu.

Die Jahr-Familie hat ein Vorkaufsrecht, falls Bertelsmann seinen 74,9-prozentigen Anteil veräußern will. Vertraute der Familie sagten dem Tagesspiegel jedoch, die Jahrs könnten dann selbst die Gelegenheit zum Ausstieg nutzen. In diesem Fall stünde der gesamte Verlag G + J zum Verkauf, in dem unter anderem der „Stern“ und die „Brigitte“ erscheinen.

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