Wie sichtbar sind Sie?

2016 wird – hoffentlich auch für Sie – das Jahr des Visual Storytelling. Bild und Video nehmen in der Kommunikation immer größeren Raum ein, nicht zuletzt getrieben von Youtube, Instagram, Snapchat und Co. So mancher Marketingexperte spricht inzwischen vom „Visual Turn“: Eine Generation Y würde sich nicht mehr mit Text aufhalten, sondern vor allem Bilder und Videos konsumieren
Regina Mehler

Visual Storytelling betrifft aber nicht nur die Marketer, die mit der Gen-Y-Zielgruppe kommunizieren. Wer sich selbst als Experte positionieren will, muss sichtbar werden. Daher sollte sich heute auch jeder Marketer Visual Storytelling auf die Selbstvermarktungs-Fahne schreiben. Nach „Positioniert euch“ muss es im zweiten Schritt „Visualisiert euch“ heißen. Jeder Experte braucht nicht nur eine Botschaft, er muss sie auch erlebbar machen: auf der Bühne, in der Presse, im Web, mit einem eigenen (Video)-Blog. Aber, und das ist für die eigene Karriere vielleicht fast noch wichtiger: auch im eigenen Unternehmen, etwa in Meetings. Eigentlich logisch.

Gebucht wird, wer eine spannende Botschaft hat

Ohne gute Geschichten und Bilder wird es jedoch auch im Eigenmarketing schnell langweilig. Und langweilig wird es leider zu oft. Denn Experten gibt es viele. Aber, Hand aufs Herz, wen merken Sie sich? Wer wird von den Veranstaltern gebucht? Klar – der, der eine spannende Botschaft hat. Aber doch auch der, der es versteht, diese in faszinierende Bilder zu verpacken und so zu erzählen, dass sie in Erinnerung bleibt. Also der, der visuell präsent ist. Und auch in unserer Business-Welt gilt das auch für den, der Emotionen weckt.

Ich nenne ein paar Beispiele: An den Auftritt von thjnk-Gründer Michael Trautmann, als er bei den Online-Marketing-Rockstars zum Mikro griff und einen Robbie Williams Song schmetterte, erinnert sich die Branche noch heute. AOL oder Microsoft schicken die – auch optisch auffallenden – digitalen Propheten David Shing oder Jonathan Oliver auf die großen internationalen Bühnen, da sie nicht nur Zukunftsthemen besetzen, sondern auch den außergewöhnlichen Auftritt beherrschen.

„Hat die Referentin auch ein Video?“

Doch auch Kleinigkeiten zählen: Speakerinnen von Facebook halten ihre Keynotes gerne im Facebook-blauen Kleid oder auch der saloppe Pferdeschwanz von Karen Heumann ist uns heute genauso präsent wie vor einigen Jahren die rote Krawatte von Bernd M. Michael.

Ich werde gerne gefragt, wenn ich eine Rednerin empfehle: „Hat die Referentin auch ein Video?“ Oder: „Unterhält sie auch das Publikum?“ Wer (ein zweites Mal) gebucht werden will, muss das zwingend erfüllen.

Also, liebe Marketer, investiert in eure Brand Experience! Schließlich denkt ihr so viel darüber nach, wie ihr Marken erlebbar macht. Wie sie gut beim Verbraucher ankommen. Wie sie im Gedächtnis bleiben und wie die Produkte möglichst oft und gerne auch immer wieder gekauft werden. Aber habt ihr das auch einmal für euch selbst gemacht?

Über die Autorin: Regina Mehler ist Unternehmerin und Gründerin unter anderem der Women Speaker Foundation. Sie entwickelt Leadership Brands und persönliche Experten-Marken für Executives und Unternehmensleitung. Ihre Themen als Unternehmensberaterin sind außerdem Innovations- und Veränderungsmanagement. Sie ist Autorin von „Der Phoenix-Effekt“. Regina Mehler ist „Member of Board“ im Deutschen Gründerverband.