Nachhaltige Lebensmittel und das Problem der Inflation

Für rund die Hälfte der Käufer*innen in Deutschland ist die steigende Inflation ein Hindernis für einen nachhaltigen Einkauf. Das ist das Ergebnis einer Studie von Quantilope zum Earth Day 2022.
Bei der Entscheidung, welche Lebensmittelmarken und -produkte gekauft werden, spielt in Deutschland der Preis eine große Rolle. (© Unsplash)

Am 22. April 2022 ist der offizielle „Tag der Erde“ (Earth Day). Das Forschungstechnologieunternehmen Quantilope hat zu diesem Anlass in seiner neuen Studie 600 Verbraucher*innen in Deutschland befragt, um die Entwicklung der Einstellung zur Nachhaltigkeit besser zu verstehen. Insbesondere wurde dabei untersucht, wie dies die Lebensmittelauswahl beeinflusst und ob es Hindernisse für ein umweltfreundlicheres Einkaufsverhalten gibt.

Einige ausgewählte Ergebnisse der Studie „2022 Consumer Trends in Sustainability“:

  • Fast drei Viertel der Verbraucher*innen in Deutschland sind laut den Studienergebnissen der Meinung, dass der Schutz der Umwelt eines der wichtigsten Themen unserer Zeit ist und wollen dementsprechend nachhaltiger einkaufen.
  • Die Hälfte der Verbraucher*innen in Deutschland achtet auf nachhaltige Inhaltsstoffe auf der Verpackung und liest die Aushänge und Informationen am Regal.
  • Bei der Entscheidung, welche Lebensmittelmarken und -produkte gekauft werden sollen, spielt der Geschmack eine große Rolle (70 Prozent), dicht gefolgt vom Preis (69 Prozent), wobei 39 Prozent der deutschen Käufer*innen Produkte mit regionalen Zutaten kaufen.
  • Für rund die Hälfte der Käufer*innen ist Geld, beziehungsweise der Mangel an Geld, angesichts der steigenden Inflation das größte Hindernis für den Übergang zu nachhaltigeren Einkaufspraktiken.
  • Nur jede*r Vierte trifft eine umweltfreundliche Wahl, bei der nachhaltige Verpackungen Vorrang haben (25 Prozent).

Abfall reduzieren und Plastik vermeiden – die Abfallbekämpfer

Weiterhin versuchen etwa drei Viertel der Käufer*innen aus Deutschland aktiv, Abfall zu reduzieren (71 Prozent) und etwa die Hälfte (51 Prozent) plant, weniger Plastik zu kaufen, wobei jede*r vierte Käufer*in in Deutschland angibt, dass er eher Produkte kauft, die eine nachhaltige Verpackung haben.

Ein Drittel der Befragten gab bei der Umfrage von Quantilope darüber hinaus an, Abfall für das Recycling zu trennen. In Deutschland sind 34 Prozent der Befragten sogar bereit, mehr Steuern zu zahlen, wenn diese für Umweltschutzzwecke verwendet werden; 39 Prozent sind jedoch dagegen und 27 Prozent neutral.

Mehr als ein Drittel der Käufer*innen (42 Prozent) ist im Kampf gegen Plastik besonders darauf bedacht, den Anteil von Plastik an den Einkäufen zu reduzieren, Abfall zu trennen und das Plastik, das sie manchmal kaufen müssen, zu recyceln. Diese von Quantilope als „Abfallbekämpfer“ bezeichnete Kundengruppe konzentriere sich „stark auf Faktoren, die direkte Auswirkungen auf die Umwelt haben, wie die Reduzierung von Plastik im Meer und die biologische Abbaubarkeit; sie haben eine Null-Abfall-Haltung“. Abfallbekämpfer seien typischerweise in der Altersgruppe von 40 bis 49 Jahren vertreten.

Im Vergleich zu anderen Segmenten, die Quantilope in der Studie identifiziert hat, haben die Abfallbekämpfer dem Vernehmen nach mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Hochschulstudium absolviert, leben in kleinen Städten oder Vorstädten und haben ein etwas höheres Einkommen als der Durchschnitt. Sie seien zudem der festen Überzeugung, dass der Schutz der Umwelt eines der wichtigsten Themen unserer Zeit ist.

Nachhaltige Zutaten für ein gesünderes Leben – die Inhaltsstoff-Inspektoren

Neben den Abfallbekämpfern hat Quantilope eine weitere Kundengruppe als „Inhaltsstoff-Inspektoren“ deklariert. Etwa die Hälfte der Käufer*innen in Deutschland überprüfe die Inhaltsstoffe auf der Verpackung (53 Prozent) und in den Informationen und Auslagen der Geschäfte (49 Prozent). Ein Drittel achte so genau auf die Inhaltsstoffe, dass sie auf der Verpackung nach Zertifizierungen suchen (39 Prozent) und Nachhaltigkeitsangaben prüfen (35 Prozent).

Inhaltsstoff-Inspektoren achten Quantilope zufolge vor allem auf den Inhalt der Lebensmittel, die sie kaufen, und wählen vegane und vegetarische Produkte. Eher als andere Segmente, kaufen sie zudem regionale Erzeugnisse, da sie glauben, dass dies einen positiven Einfluss auf den Planeten haben kann. Geld ist für sie kein Hindernis, Zeit und Aufwand aber schon.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.