Wie Apples Preiserhöhungen bei Apps Kunden verärgern und Geschäftsmodelle zerstören

Überraschend hat Apple in der vergangenen Woche die Preise für Apps angehoben. Die Anwendungen wurden um zehn Prozent und mehr verteuert. Apple hat die Anbieter vorher nicht informiert. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger spricht von einem unverantwortlichen Verhalten.

Wer am Freitagmorgen in den App-Store schaute, musste erst einmal schlucken. Über Nacht hatte Apple die Preise für die Apps im Euro-Raum sowie in Mexiko und Dänemark erhöht. Die Erhöhungen liegen zwischen zehn und zwanzig Prozent. Die günstigste Anwendung kostet jetzt 89 Cent. Zuvor waren es 79 Cent. Die Preise anderer Produkte sind von 3,99 Euro auf 4,49 Euro angehoben worden.

Anbieter von Applikationen und Kunden wurden nicht informiert. Zwar geht der kleinere Teil von knapp 40 Prozent des Umsatzes an Apple und der Großteilteil von rund 60 Prozent an die Entwickler und Anbieter, dennoch sind die betroffenen Unternehmen sauer. Die nicht angekündigten, deutlichen Preisveränderungen von Apple für die Angebote im App-Store und im iTunes-Store wirkten sich als inakzeptabler Eingriff in die Preishoheit der Verlage aus, sagen beispielsweise der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Das Verhalten von Apple schade dem wachsenden Mobile-Geschäft und den Kunden.

„Die zum Teil erhebliche Erhöhung der Preise hat die Kunden bereits irritiert und bringt das auch gegenüber den entsprechenden Print-Produkten austarierte Preisniveau erheblich durcheinander“, kritisieren die Verlegerverbände. „Das Verhalten ist nicht erklärbar und absolut verantwortungslos.“ Durch die Auto-Renewal-Funktion seien bereits jetzt Abos automatisch beendet worden.

Apple könnte Geschäftspartner verlieren

Apple reagiert mit der Preiserhöhung scheinbar auf die Wechselkursverluste, die der Konzern in den vergangenen Monaten hinnehmen musste. Der Dollar ist im vergangenen Jahr kontinuierlich gefallen. Die Erhöhungen gelten nur für den Euro-Raum, den Mexikanischen Pesos und die Dänische Krone. Für den Dollar-Raum sowie die Regionen, in denen mit dem Britischen Pfund und der Schweizer Franke gezahlt wird, gelten nach wie vor die gleichen Preise.

Apple verliert durch solche Maßnahmen deutlich an Sympathie bei Kunden und Marktpartnern. Das könnte verheerend sein für eine Marke, die in erster Linie von Emotionen und seiner Fankultur lebt. Vor allem widerspricht es Apples Rolle als Unterstützer von Paid-Content-Strategien. Zum Glück gebe es vor diesem Hintergrund weitere interessante Geschäftspartner im App-Markt, sagen beispielsweise VDZ und BDZV bereits.