DMV: Herr Scheffler, worauf freuen Sie sich persönlich beim 40. Deutschen Marketing-Tag?
Hartmut Scheffler: Ich freue mich natürlich zunächst einmal auf den Branchentreff als solchen, d. h. die Möglichkeiten des Gedankenaustausches, Networking, die anregenden Diskussionen. Ich freue mich und ich hoffe zum Zweiten, dass dies nicht alleine wegen des diesjährigen Mottos eine Veranstaltung wird, die die wichtige Rolle des Marketing für Markenführung und Unternehmensführung unterstreicht und ein deutliches Zeichen in der durchaus ja kontroversen Diskussion über die Zukunft des Marketings setzt.
DMV: Welche Themen finden Sie besonders reizvoll?
Hartmut Scheffler: Ich finde das in einer Reihe von Vorträgen behandelte Thema besonders reizvoll und herausfordernd, wie die Vielzahl von Informationen, die deutlich zunehmende Komplexität sowohl an Daten und Erkenntnissen wie auch an Herausforderungen gemeistert werden kann. Wie kann das Marketing Treiber einer solchen Integration, einer Aufgabe von Silodenken sein?
DMV: Ihr Impuls-Referat behandelt das Thema „Customer Touchpoint Management“. Welche Aspekte möchten Sie den Fachbesuchern näherbringen?
Hartmut Scheffler: Ich möchte zunächst die wirklich unglaublich wachsende Komplexität des Themas bei der gleichzeitigen Notwendigkeit verdeutlichen, sich nicht nur modistisch auf digitales Customer Touchpoint Management zu beschränken, sondern nach wie vor ganzheitlich offline und online zu sehen. Ich möchte dann einerseits verdeutlichen, dass es nicht den oder die wenigen anerkannten methodischen Ansätze und Datenquellen gibt, sondern sich dieser Prozess allerorten in einer Learning by doing-Phase befindet. Schließlich sollen erste Beispiele zeigen, welche Erkenntnisse man bereits gewonnen hat oder gewinnen kann. Insgesamt soll der Mut vermittelt werden, sich an umfassende Lösungen, einen umfassenden Blickwinkel heranzuwagen und gleichzeitig die Demut, das kein Ansatz realistischerweise alle denkbaren Fragen wird beantworten können. Also: Mut und Realismus.
DMV: Wie ist Ihre Meinung zu Lindt Deutschland, dem diesjährigen Preisträger des Deutschen Marketing-Preises?
Hartmut Scheffler: Ich muss sagen, dass ich mich sehr über diese Entscheidung gefreut habe, weil hier ein Unternehmen ein großes Risiko eingegangen ist, dabei seinen Markenkern eingesetzt und bewahrt hat, dies mit einem äußerst gelungenen gesamten Marketingansatz unter anderem in Werbung und Kommunikation umgesetzt hat und damit am Ende Erfolg gehabt hat. Hier wurde für die Einführung von Lindt HELLO mutig und strategisch agiert, hier wurden trotz der neuen, jungen Zielgruppe Kernelemente der Dachmarke konsequent beibehalten (Premiumpreis, keine Discountdistribution). Das Budget war verglichen mit manch anderen Einführungskampagnen im B-to-C-Markt eher bescheiden, die Kategorie ist nicht gerade high Interest … und es hat trotzdem aus genannten Gründen funktioniert.
DMV: Welche Hauptthemen werden das Marketing im Jahr 2014 beeinflussen?
Hartmut Scheffler: Ein wesentliches Thema wird bleiben, die Klaviatur von Social Media einerseits und Mobile (vor allem Smartphones) andererseits (noch) besser zu verstehen und Chancen und Risiken in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt, von der Zielgruppe, von den Zielsetzungen zu verstehen. Dies schließt dann eine Vielzahl von Unterpunkten mit ein: Optimierte individuelle Ansprache, Verständnis von Customer Journey und der Wirkweise einzelner Touchpoints, optimiertes Kundengewinnungs- und Kundenbindungs-Management bis hin schließlich zu optimierten PoS-/ Multichannel-Strategien. Aber wie gesagt: All dies sind Unterpunkte der einen Herausforderung, nämlich Digital, Mobile ohne „Hype-Blindheit“ wirklich verstehen zu können und zu müssen.
DMV: Herzlichen Dank für das Interview! Wie sehen uns beim 40. Deutschen Marketing-Tag & Deutschen Marketing-Preis am 28.11.2013 in Düsseldorf.
Weitere Informationen und die Anmeldemöglichkeit finden Sie unter: www.marketing-tag.de.
(Deutscher Marketing-Verband e.V./de)