Im Fokus der aktuellen Ausgabe der Studie von Commerz Finanz steht das Konsumverhalten der europäischen Mittelschicht. „Die unsichere Wirtschaftslage spiegelt sich in der Stimmung der Europäer wider“, sagt Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement. „Die europäischen Regierungen unternehmen strenge Sparmaßnahmen, um drastischen Haushaltsdefiziten entgegenzuwirken. Dies spüren auch die Europäer bei ihren persönlichen Budgets“. Aufgrund des Sparkurses der öffentlichen Haushalte planen die Verbraucher in acht von zwölf untersuchten Ländern, ihre Ersparnisse in den nächsten Monaten zu erhöhen. In Deutschland sind die Sparabsichten im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen. Dies begründet Dr. Berthold Vogel von der Georg-August-Universität Göttingen und dem Hamburger Institut für Sozialforschung wie folgt: „Statistisch betrachtet sind die Einkommen relativ stabil, aber finanzielle Belastungen nehmen zu: von der privaten Altersvorsorge über Eigenleistungen im Gesundheitsbereich, steigende Bildungsausgaben sowie erhöhte Mobilitätskosten.“
Franzosen, Italiener, Polen und Russen widersetzen sich jedoch der allgemeinen Stimmung: Sie wollen weniger Rücklagen bilden. Insgesamt ist die Sparquote der west- und südeuropäischen Haushalte höher als in den osteuropäischen Ländern. Trotz Sparabsichten ist auch die Konsumlust der Verbraucher vorhanden. 42 Prozent der Bundesbürger planen ihre Ausgaben in den nächsten Monaten zu erhöhen, auf Europa bezogen sind es 54 Prozent. Entsprechend ihrer geringen Sparabsichten zeigen Osteuropäer die größte Konsumfreude. Laut Studie verreisen europäische Bürger gern und lieben eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung – für die Hälfte der Befragten stehen deshalb Ausgaben im Bereich Reisen und Freizeit an erster Stelle. In Deutschland wollen sich 57 Prozent der Befragten in den nächsten Monaten einen Urlaub leisten. Danach folgen Ausgaben für Haus und Wohnung: Hausumbau und -renovierung (49 Prozent), Möbel (40 Prozent), Haushaltsgeräte (38 Prozent) und Unterhaltungselektronik (32 Prozent). Die Ausgaben für diese Posten steigen im Vergleich zum Vorjahr und liegen über dem europäischen Durchschnitt.