Werbung in den 50er Jahren: frauenfeindlich, rassistisch und vollkommen okay

In der „guten alten Zeit” war vieles anders. Für die Werbung gilt in jedem Fall, dass sie an vielen Stellen – zumindest aus heutiger Sicht – in den 50er und 60er Jahren politisch vollkommen inkorrekt war. Da fragt der Chef auf einem Großplakat, ob es denn tatsächlich immer illegal sei, eine Frau umzubringen, nachdem sie einen Fehler gemacht hat. Da fragt ein hellhäutiges Kind ein dunkelhäutiges, welche Seife es benutzt. Da werden echte Gewehre als das ideale Weihnachtsgeschenk für die gesamte Familie empfohlen. Was damals Zeitgeist war, ist heute schlechter Geschmack. Eine Bildergalerie zeigt reale, heute allerdings wahrscheinlich verbotene Plakate.

Von Anne-Kathrin Keller

Der Zigarettenhersteller Camel warb vor 40 Jahren mit dem Slogan „Ärzte rauchen mehr Camelzigaretten, als alle andere Marken“. Alleine wäre so etwas heute gar nicht mehr möglich – gesundheitspolitisch sowieso nicht. Auch Rassismus, die Verherrlichung von Alkohol und vor allem die alleinige Wahrnehmung von Frauen in ihrer Rolle als Putzfrau und Köchin prägten damals die Reklamewelt. Werbung bediente Stereotypen und Klischees. Über ihre Vorstellung der Rollenverteilung bei Mann und Frau ließen die Werber keine Zweifel: Die Frau gehört, adrett zurechtgemacht, hinter den Herd. Der Mann, der seinen Wohlstandsbauch mit Stolz vor sich herträgt, geht jeden Morgen zur Arbeit.

Heute eine untragbare Vorstellung. Fast ironisch wirkt da, dass heute Emailleschilder aus der gleichen Zeit Kultstatus erreicht haben. Moderne Familien dekorieren sich ihre Küchen und Flure mit Blechschildern, auf denen Frauen beim Backen, Staubsaugen oder Bügeln zu sehen sind. Dazu gibt es in Schnörkelschrift kernige Aussagen über die Rollenverteilung.

Wenn ein Unternehmen allerdings heute außerhalb von Emaille und Nostalgie für eine Kampagne den Slogan „Der Mann macht alles außer Kochen, dafür ist die Frau da“ verwenden würde, könnte das Unternehmen schon einmal die Krisen-PR-Abteilung erweitern und die Umsatzzahlen für das laufende Jahr nach unten korrigieren. Werber müssen sehr darauf achten, sich und ihr Produkt nicht angreifbar zu machen. Ein Fehlgriff kann einen irreparablen Imageschaden zur Folge haben. Lieber einer bisschen zu viel politischer Korrektheit als zu wenig.

Wer sich einmal von aller politischen Korrektheit befreien und doch ein wenig schmunzeln will, wird im Internet fündig. Zusammengefasst hat eine Top 48 der Werbeplakate, die heute wahrscheinlich verboten wären, beispielsweise diese Website:

www.owni.eu/ads-that-would-never-be-allowed-today