Werbetreibende haben mit immer rastloserem Publikum zu tun

Die parallele Nutzung von Fernsehen und Internet nimmt kontinuierlich zu. Immer mehr Menschen weisen ein Multitasking-Konsumverhalten auf und schauen entweder direkt auf dem Rechner mit wechselnden Browserfenstern fern oder nutzen das Web gleichzeitig zum herkömmlichen TV-Vergnügen. Diesen Trend belegen aktuelle Nielsen-Zahlen.

Danach nutzen heute bereits 59 Prozent der Befragten Fernsehen und Internet zur selben Zeit. Auch die Zeitspannen, in denen die beiden Medien parallel zum Einsatz kommen, seien innerhalb eines Jahres um 35 Prozent gestiegen und lägen nun bei durchschnittlich drei Stunden und 30 Minuten pro Monat. Für Programmmacher, die sich durch solche Zahlen noch mehr um ihr Publikum sorgen, dürfte das ruhelose Nutzungsverhalten wenig erfreulich sein.

Auch für Werbetreibende stellten sich möglicherweise neue Herausforderungen. „Wenn die Aufmerksamkeit von einem TV-Spot sofort ins Netz abwandert, ist das für Werbetreibende beziehungsweise die Sender sicher problematisch“, meint Andreas Vlasic, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen. Denn verkauft werde die Aufmerksamkeit der Zuschauer. „Wenn diese woanders ist, muss man in der Tat die Frage nach der Effizienz der Werbekommunikation stellen“, bekräftigt Vlasic. Im Hinblick auf jüngere Generationen glaube der Medienexperte nicht, dass durch das neue Mediennutzungsverhalten mehr Stress und Unruhe für die Konsumenten selbst entstehe. Diese seien an solche Nutzungsprozesse gewöhnt, da sie schon früh mit der digitalen Medienvielfalt sozialisiert sind. Ältere Nutzer könnten jedoch schneller gestresst sein.

Die Nielsen-Untersuchung belege, dass die Internetnutzer rastloser als die TV-Nutzer sind. Denn während 34 Prozent der Webuser den Fernseher parallel zum Surfen einschalten, würden umgekehrt nur 3,1 Prozent der Fernsehzuschauer gleichzeitig vom Internet Gebrauch machen. Die Herausforderung, die insbesondere die Webnutzer an die Werbetreibenden stellen, könne aber auch als Chance betrachtet werden. Crossmediale Kampagnen könnten dadurch zum Beispiel mehr Bedeutung erlangen. pte

www.nielsen.com,
www.medien-institut.de