Werbemarkt: China überholt Deutschland

Der Werbemarkt in China wird in diesem Jahr um voraussichtlich 22 Prozent wachsen. Zu diesem Ergebnis kommen führende Werbeexperten. "China wird das erste Land sein, das nach den Spielen nicht einen herben Einbruch bei den Werbeumsätzen hinnehmen muss", erklärt Alex Abplanalp, Chef der China Media Consulting, gegenüber dem Branchenmagazin Advertising Age.

Denn im Gegensatz zu vorhergehenden Gastgeberländern warten im Hintergrund zahlreiche Firmen darauf, nun wieder in China werben zu dürfen. Während den 29. Sommerspielen war dies Unternehmen, die nicht offizieller Sponsor des IOC waren, nämlich verboten. „Größen wie Burger King oder Mizuno haben jetzt große Werbekampagnen gestartet, um verlorenes Terrain zurück zu gewinnen“, erläutert ein Fachmann. Nach seiner Schätzung wird der chinesische Werbemarkt damit in diesem Jahr einen Umsatz von 35 Mrd. Dollar (24,6 Mrd.) erwirtschaften.

Ganz anders sieht es hingegen in Deutschland aus. „Wir drohen in eine Werberezession zu rutschen“, erläutert Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) http://www.zaw.de , gegenüber pressetext. Nachdem die Branche 2006 noch um 2,1 Prozent gewachsen war, verlangsamte sich das Wachstum im vergangenen Jahr auf 1,7 Prozent. Für das laufende Kalenderjahr geht man beim ZAW sogar von einem Rückgang bei den Werbeumsätzen um ein halbes Prozent aus, was 150 Mio. Euro entspricht.

Für das kommende Jahr sieht der Branchenverband sogar noch schwärzer. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Unternehmen ein bis zwei Prozent weniger in Werbung investieren werden“, so Nickel. „Speziell mittelständische Unternehmen scheuen die Investition in Werbung, wenn sie sich wirtschaftlich schwierigeren Zeiten gegenübersehen.“ Wie sich das Werbejahr 2009 entwickeln wird, werde sich auch im kommenden Weihnachtsgeschäft entscheiden. „Die Unternehmen müssen durch Werbung wieder mehr Leute motivieren, einkaufen zu gehen. Wir haben ja keine Konsumverweigerung in der Bevölkerung, aber eine Verunsicherung, wie tief der Staat ihnen noch in die Tasche greift“, sagt Nickel. Derzeit werden mit Werbung in der Bundesrepublik gut 30,8 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Unter ganz anderen Vorzeichen entwickelt sich hingegen der Markt in Fernost. „Die weiter wachsende Binnennachfrage und das beschränkte Angebot an Werbezeit führt dazu, dass die Werbepreise weiter steigen und mehr Umsatz erwirtschaft wird“, meint Lucy Zhang, Chefin der Media Division der Investmentgruppe Group M http://www.groupm.com . Zudem trage die stetig wachsende Wirtschaft dazu bei, dass es immer mehr Unternehmen gibt, die ihre Produkte präsentieren wollen. Als mittlerweile fast gesättigten Markt schätzen Experten die chinesischen Großstädte ein. In den sogenannten First- und Second-Tier-Cities lassen sich nur noch hohe einstellige Umsatzzuwächse generieren. Von daher weichen immer mehr Werbetreibende auf die aufstrebenden kleineren Millionenstädte Chinas aus.

Auch nach den Spielen wollen zahlreiche Olympiasponsoren China offenbar treu bleiben. Coca Cola hat beispielsweise gerade erst eine große nationale TV-Kampagne gestartet. Für das Jahr 2009 rechnen Experten daher mit einem Wachstum von wiederum fast 20 Prozent. Damit würde China spätestens im Jahr 2010 Deutschland als drittwichtigsten Werbemarkt der Welt ablösen. Nur in den USA und Japan wird momentan noch mehr Geld mit Werbung verdient. (Ende)

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Redakteur: Erik Staschöfsky
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