Wer entscheidet über Prozessoptimierungen?

Business Process Management (BPM) wird weltweit als Mittel für Kosteneinsparungen immer wichtiger, wie ein aktueller Report der Managementberatung Capgemini zu diesem Thema zeigt. Für die Studie wurden weltweit rund 1 140 leitende Manager und IT-Entscheider befragt sowie ergänzende Experteninterviews geführt. Mehr als 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass BPM eine Aufgabe der Geschäftsleitung ist, denn über interne Maßnahmen versuchen Unternehmen, ihre Marge, die Effizienz und ihre Produktivität zu verbessern. Gleichzeitig wächst das Interesse an BPM: Mehr als die Hälfte aller Studienteilnehmer glaubt, dass ihr Unternehmen im nächsten Jahr mehr Wert auf Business Process Management legen wird. Unter den Befragten aus Deutschland sind dies jedoch nur 36 Prozent. Von künftig höheren Investments in BPM gehen 68 Prozent aller Befragten aus – gerade dann, wenn die Weltwirtschaftslage weiterhin angespannt bleibt.

José Uzquiano, Leiter der Service Line BPM bei Capgemini für den deutschsprachigen Raum, erklärt: „Unternehmen stehen gleichermaßen unter dem Druck, Kosten- und Effizienzvorteile zu maximieren und dabei flexibel, regelkonform und kundenorientiert zu sein. In diesem Kontext wird BPM in allen Unternehmensbereichen immer wichtiger. Zukunftsorientierte Organisationen werden sich stärker auf die Prozessoptimierung konzentrieren und die neuen Technologien nutzen.“ Außer im Finanzsektor, wo der Markt für Prozessoptimierung schon sehr reif ist, werde BPM in Deutschland noch zu sehr als IT-Thema angesehen. Diese Einstellung behindere die Verbreitung von BPM, profitiere doch klassischerweise hauptsächlich die Geschäftsseite von BPM, während die Barrieren eher auf der IT-Seite zu finden seien. Entsprechend sagen auch nur elf Prozent der Befragten in Deutschland, dass ihre Führungskräfte Verantwortung für Prozessverbesserungen übernehmen. Allem Anschein nach können in Deutschland die IT-Entscheider die Einführung von BPM vor allem mit dem Argument verhindern, dass die Software nicht in die bestehende Anwendungslandschaft passt. Deutlich weniger verbreitet ist hierzulande auch die Ansicht, dass BPM eine Aufgabe der Geschäftsleitung ist. Nur 45 Prozent der deutschen Unternehmen teilen diese Meinung, während es weltweit mehr als 60 Prozent sind.

BPM gewinnt auch durch die zunehmende Interaktion mit den Kunden über Social-Media-Kanäle wie Twitter an Bedeutung. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sieht in der Nutzung der Chancen von Social Media und im zugehörigen Risikomanagement einen wichtigen Geschäftstreiber. Diese Herausforderungen können durch BPM-Lösungen gesteuert werden. Generell dient Prozessmanagement dazu, die Produktivität zu erhöhen. Dies gilt besonders für Zeiten, in denen Unternehmen wachsen wollen, Investitionen aber nur in geringem Umfang möglich sind. Drei Viertel der Interviewten (74 Prozent) stellten fest, dass Prozessmanagement die Mitarbeiterzufriedenheit steigert – weil es hilft, Doppelarbeiten zu reduzieren, und weil es die interne Organisation verbessert. Aufgrund dieser Vorteile erwarten trotz Budgetrestriktionen mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) im kommenden Jahr steigende Investitionen, um die interne Kosteneffizienz zu erhöhen. Weiterhin gibt nur jeder fünfte Befragte (18 Prozent) an, dass die Prozesse in seinem Unternehmen optimiert sind, und ein Drittel (32 Prozent) konstatiert, dass sie den Return-on-Investment ihres Prozess-Managements nicht messen. Und die Mehrheit (55 Prozent) ist der Meinung, dass nach wie vor das Arbeiten in getrennten Bereichen die Zusammenarbeit behindert.

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