Weniger Regulierung, mehr Wettbewerb

Nach der Bundestagswahl hat auch Peter John Mahrenholz, Präsident des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA und CEO von Draftfcb Stellung genommen. Tenor: Deutschland bevormundet die Verbraucher zu sehr und läßt der Werbewirtschaft zu wenig Spielraum. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die absatzwirtschaft-Zeitschrift für Marketing in ihrer September-Titelgeschichte.
Portraits bei FCB am 22.09.2006

So kommt die Zeitschrift zu dem Schluss, dass den Grünen die Einblendung platzierender Firmen im Vor- und Abspann von TV-Sendung noch nicht genug ist. Die Linke fordert ein totales Werbeverbot für Tabak und Alkohol, und die Sozialdemokraten dringen auf eine Nährwertkennzeichnung mit leicht verständlichen Farben und Symbolen. Und CDU/CSU und FDP finden, dass die Datenschutznovelle eine ausgewogene Regelung ist und das Datenschutzniveau in den Bereichen Werbung und Adresshandel erhöhen wird.
Dabei waren die Datenschutzskandale der jüngsten Vergangenheit allerdings eher von krimineller Energie geprägt.

Um Regelungen sind Parteien also nicht verlegen, auch wenn sie Gefahr laufen, am Kern vorbeizugehen. Denn die eigentlichen Probleme werden häufig nicht gelöst, wie Experten immer wieder betonen. Das hindert die Politik dennoch nicht daran, immer neue Regelungen zu schaffen. Dagegen verwahrt sich Mahrenholz: „Wir hoffen, dass sich die neue Regierung für weniger Regulierungen und mehr Wettbewerb einsetzt und der Werbewirtschaft wieder mehr Spielraum lässt“.

Doch selbst wenn auf nationaler Ebene die Windstärke abnehmen sollte, tobe der eigentliche Sturm in Brüssel.“Der Regulierungsdruck wird dort nicht geringer werden. Das gefährdet die Unternehmen, aber auch der Bürger ist betroffen. Durch mehr Regulierung wird der Verbraucher nicht, wie behauptet, geschützt. Er wird bevormundet. Eingriffe in die Entscheidungsfreiheit der Wähler können nicht im Interesse der Politik sein“, der GWA-Präsident weiter. Daher setze man auf die Unterstützung der neuen Regierung und schließe sich der Forderung des Dachverbands ZAW an: Die neue Bundesregierung müsse Allianzen mit anderen Mitgliedstaaten schließen, um weiteren Reglementierungen des Wettbewerbs Grenzen zu setzen.

Was die sechs im Bundestag vertretenen Parteien CDU, CSU, Die Linke, FDP, Die Grünen und SPD in ihren Parteiprogrammen zum Medienmarkt, Urheber-, Marken- und Datenschutzoder Werbeverboten, hat die absatzwirtschaft in einem aktuellen Parteien-Check zusammengetragen. Eine tabellarische Übersicht mit den zentralen Aussagen der sechs befragte Parteien zu den Wahlprüfsteinen finden Sie als pdf-Download hier.