„Wash-Away-Graffiti“ macht Gehsteige zu Werbeflächen

Guerilla-Marketing hat den Dienst an der Öffentlichkeit entdeckt. In New York versucht das Bekleidungsunternehmen Le Tigre mit einer "selektiven Reinigung der Gehsteige" in das Bewusstsein der Konsumenten zu gelangen.

Die Agentur Interference habe mit dem „Wash-Away-Graffiti“ den Gehsteig als Werbefläche entdeckt, berichtete die New York Times (NYT) gestern. Die Promotion könne gleichzeitig als Dienst an der Öffentlichkeit gepriesen werden, da es sich um eine Reinigungsaktion handele. Mit starken Industriereinigern wird über einer Schablone ein Markenlogo oder eine Werbebotschaft deutlich sichtbar in den Gehsteig „gereinigt“.

Mit der Aktion sollen Menschen dort mit Werbung konfrontiert werden, wo sie am wenigsten damit rechnen. Urbanes Guerilla-Marketing ist quasi immer auf der Suche nach freien Werbeflächen. Durch das Ziel, möglichst respektlos zu sein, wird gelegentlich die Grenze zur Belästigung überschritten. So warben sechs Männer und sechs Frauen für den Fitnessclub „Booty Call“, indem sie unbekannten Passanten unmotiviert ihre Unterwäsche offenbarten. Der aufs Wesentliche konzentrierte Konsument sollte das Logo des Clubs auf der Unterwäsche erkennen.

New York hat vor zwei Jahren Erfahrungen mit einer Guerilla-Marketingaktion von Microsoft gemacht. Der Konzern verteilte in der ganzen Stadt Aufkleber auf Gehsteigen, Verkehrsschildern und dergleichen. Öffentliches Eigentum sei keine Werbefläche, kritisierte die Stadt damals. Auch Le Tigre verteilt nun parallel zum „Wash-Away-Graffiti“ 3 000 Tigre-Aufkleber in der Stadt. Allerdings sind die Kleber einfach wieder abzulösen. Gegen das sehr selektive Reinigen von Gehsteigen kann selbst die Stadtverwaltung nichts einwenden, kommentiert Interference. pte

www.letigreworld.com

www.interferenceinc.com