Warum heißt die Marke so? Heute: Tesla

Ob es wirklich Elon Musk alleine war, der den Namen Tesla wählte, oder ob die Gründer Martin Eberhard und Marc Tarpenning oder weitere Personen beteiligt waren, werden wir wohl nie erfahren. Zumal Tesla zunächst eigentlich ohnehin ganz anders heißen sollte.
Auch unabhängig von der guten Story ist "Tesla" ein prima Markenname, kurz, international sprechbar und gut visuell umsetzbar. (© Tesla)

Aus internen Kreisen wird kolportiert, dass zuerst der Name „Faraday“ favorisiert wurde, in Anlehnung an den Erfinder Michael Faraday (der mit dem Käfig). Mit diesem Namen waren allerdings Wettbewerber im eigenen Land schneller, so dass man diese Idee schnell verwarf.

Der geniale Erfinder Nikola Tesla

Die Entscheidung für den Namen Tesla im Gedenken an den genialen Erfinder Nikola Tesla (1856-1943) war allerdings in mehrerlei Hinsicht passend. Tesla, der als Sohn serbischer Eltern aus dem damaligen Österreich-Ungarn stammte und an der TU Graz studierte, war nicht nur ein bahnbrechender Entwickler – dessen Erfindungen aufzuzählen den Rahmen dieser Kolumne bei weitem sprengen würde – er war auch eine visionäre und bizarre Persönlichkeit, der man gewisse Ähnlichkeiten zu Elon Musk nicht ganz absprechen kann. Viele von Teslas Ideen und Projekten würde man heute als „disruptiv“ bezeichnen, wie sein Konzept des Wechselstroms, das es erstmals möglich machte, Strom von den Niagara Fällen bis nach Philadelphia zu leiten.

Auch unabhängig von der guten Story ist „Tesla“ ein prima Markenname, kurz, international sprechbar und gut visuell umsetzbar. Die Qualität des Namens erkennt man besonders, wenn man ihn mit den zahlreichen E-Mobility-Namen der Wettwerber vergleicht.

Tesla begleiten zahlreiche markenrechtliche Konflikte

Aber wie so oft im Leben, waren Elon Musk und seine Mitstreiter – ähnlich wie bei Faraday – auch hier nicht die einzigen und nicht die ersten mit dieser Idee. Zahlreiche markenrechtliche Konflikte begleiteten den Aufstieg der Marke Tesla. Der größte bestand wohl mit einer gleichnamigen, traditionsbeladenen tschechischen Elektrogerätemarke. Mit genügend Geld kann man jedoch bekanntlich jeden Markenrechtsstreit beenden. Davon hatte Tesla 2010 mehr als im Gründungsjahr 2003 und konnte sich daher mit der tschechischen Marke gütlich einigen.

Egal wie sich das Unternehmen weiterentwickeln wird, eines hat die Marke schon nach wenigen Jahren erreicht: Dachte man früher bei dem Namen Tesla an den Erfinder, sofern man ihn überhaupt kannte, kommen heute den meisten Menschen als Erstes Elektroautos in den Sinn, wenn sie den Namen Tesla hören.

Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".