Warum heißt die Marke so? Heute: Taunus

Eigentlich bedarf die Herkunft der Marke Taunus keiner großen Erklärung: Der erste Ford Taunus war 1939 das Nachfolgemodell des Ford Eifel und wenn nicht der Zweite Weltkrieg dazwischengekommen wäre, hätte es vielleicht noch einen Ford Hunsrück oder einen Ford Harz gegeben.
Heute gefragter Oldtimer: Die Marke Taunus hat von 1950 bis 1967 die Marke Ford in Deutschland ersetzt. (© Artur Luczka / Unsplash)

Das Besondere an der Marke Taunus war, dass sie in Deutschland von 1950 bis 1967 die Marke Ford ersetzte. Auch wenn der Volksmund bei den Modellen 12M, 15M und 17M (das „M“ stand übrigens für „Meisterklasse“) immer von Ford-Autos sprach und der Hersteller Ford-Werke AG hieß, fand die Marke Ford an den deutschen Fahrzeugen nicht statt.

Anstelle der sogenannten blauen Ford-Pflaume gab es seit 1953 eine Variante des Kölner Stadtwappens in Rot-Weiß-Silber (drei Kronen und elf Flammen) als Markenlogo; davor war es kurz der Kölner Dom mit einem Fabrikgebäude.

Tatsächlich gab es kein einziges „Ford“-Modell in dieser Zeit. Stattdessen hießen die Fahrzeuge „Taunus 12M“ bis „Taunus 20M“ (ab 1964) und auch der Transporter hieß „Taunus Transit“. Der Grund lag in der durchaus etwas merkwürdigen Differenzierungspolitik der Amerikaner, die eine Konkurrenz verschiedener Ford-Produkte untereinander vermeiden wollten.

Ab 1967 ersetzt die blaue Pflaume das Kölner Stadtwappen

Das änderte sich erst 1967 mit der Gründung von „Ford of Europe“.
Einem Dach, unter dem sich die britische, irische und deutsche Ford-Gesellschaft zusammenfanden, um Synergien, zum Beispiel durch gemeinsame Fahrzeugplattformen, anzustreben. Das erste Gemeinschaftsprojekt war der Ford Escort, gefolgt vom Ford Capri.
Ab dieser Zeit hießen die deutschen Modelle nicht mehr Taunus, sondern Ford und trugen statt des Kölner Stadtwappens wieder die blaue Pflaume.

Gab es also gar keinen Ford Taunus mehr nach 1950? Doch: Von 1971 bis 1982 gab es den Taunus wieder als Modellnamen, genauer als Ford Taunus TC. Die Buchstaben standen für Verwandtschaft mit dem britischen Modell „Cortina“ (TC = Taunus Cortina). Ihn gab es mit unterschiedlichen Motorisierungen auch als Coupé und Kombi („Turnier“), bis er 1982 vom Modell „Sierra“ abgelöst wurde. Damit ging auch die Ära der deutschsprachigen Modellnamen bei Ford zu Ende.

Der Artikel ist im Rahmen der monatlichen Kolumne „Warum heißt die Marke so?“ auch in der Print-Ausgabe der absatzwirtschaft erschienen. Einzelne Ausgaben oder ein kostenloses Probeabo der absatzwirtschaft können Sie hier bestellen.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".