Warum heißt die Marke so? Heute: Mustang

Das erste Mustang-Auto war ein Ford – könnte man denken – ist aber falsch! Der erste Mustang mit Motor hatte zwar auch schon 145 PS, war aber ein deutscher LKW von Krupp. Und selbst das ist nur halb richtig.
Mustang
Kult-Auto mit bewegter Geschichte: Erst seit 2015 gibt es den Mustang wieder offiziell bei Ford in Deutschland. (© Wikipedia/Alexander Migl)

Von 1946 bis 1951 erschienen die Krupp-LKWs unter der Marke „Südwerke“, bezogen auf die Produktionsorte in Bayern. Der erste Mustang hieß 1951 also „Mustang Südwerke“. Ab 1952 wurde die Dachmarke Krupp für die LKW-Sparte des Stahlunternehmens reaktiviert. Deren Fahrzeuge trugen fast alle Tiernamen: So gab es neben dem Mustang die Modelle Tiger, Büffel, Elch und Widder. Nur das größte Modell hieß Titan.

Diese Nomenklatur wurde bis 1959 durchgehalten. Dann empfand man numerische Bezeichnungen moderner und behielt diese bis zur Einstellung der LKW-Produktion 1968 bei. Allerdings erfolgte die erste Markenanmeldung des Namens Mustang für Fahrzeuge 1951 durch den Moped-Hersteller Kreidler, der die Marke aber selbst zunächst nicht nutzte und mit Krupp eine Lizenzvereinbarung abschloss. Erst in den Jahren 1974 und 1975 wurde eine Enduro-Version der Kreidler Florett unter dem Namen Mustang vermarktet.

Ford soll 10.000 US-Dollar für Markenrechte zahlen

Als schließlich 1964 Ford mit „dem“ Mustang auf den Markt kam, wollte man mit dem Modell auch nach Deutschland, nicht zuletzt zu den hier stationierten GIs. Allerdings verlangte Kreidler für die Markenrechte die einmalige Summe von 10.000 US-Dollar, was in etwa dem Wert von drei Mustang-Modellen entsprach.

Ford wollte aber nicht darauf eingehen und nannte nur für Deutschland das Model „Ford T5“, nach der internen Projektbezeichnung. Zunächst wurde dafür ein Umrüstsatz entwickelt, mit dem die Ford-Händler vor Ort den Mustang „umlabeln“ sollten. Da die Wagen aber als Mustangs geliefert wurden, erwirkte Kreidler ein Verbot dieser Einfuhr. So mussten die Autos in den USA aufwändig „eingedeutscht“ werden, was natürlich um ein Vielfaches teurer war als die vergleichsweise lächerliche Summe, die Kreidler verlangt hatte. Insgesamt wurden zwischen 1965 und 1973 immerhin 4831 „Ford T5“ nach Deutschland exportiert.

Ford verhandelt mit Kreidler nach

Ab Mitte der Siebzigerjahre wurde mit Kreidler nachverhandelt und gegen Zahlung einer geheim gehaltenen Summe einigte man sich darauf, dass Ford ab dem 1. Januar 1979 auch in Deutschland den Namen Mustang nutzen durfte.

Dummerweise nahm aber gerade da die Nachfrage nach dem Mustang generell ab, sodass Ford Anfang der Achtzigerjahre den offiziellen Export nach Deutschland einstellte und bis 2014 hier das Modell nur als Grauimport zu haben war.

Ford Mustang erst seit 2015 wieder in Deutschland

Erst seit 2015 gibt es den Mustang wieder offiziell bei Ford in Deutschland, seit 2020 auch als „Mustang Mach-E“ mit elektrischem Antrieb.

Nach dem Mustang wurde die in den USA entstandene Kategorie starker Coupés „Pony-Car“ genannt. Weltweit erfreut sich der Name, der eigentlich verwilderte Pferde in Nordamerika bezeichnet, großer Beliebtheit. Neben den Autos gibt es weltweit circa 2500 verschiedene Marken mit diesem Namen, seit 1958 auch eine bekannte Jeans-Marke aus Schwäbisch Hall.

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Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".