Warum heißt die Marke so? Heute: Edding

Jeder kennt sie, die Permanentmarker namens Edding. Dieser seit Langem zum Gattungsbegriff gewordene Markenname hat jedoch nichts mit "Editieren" zu tun und auch nichts mit dem kleinen englischen Ort Eddington.
Edding produziert erst seit der Übernahme der ehemaligen DDR-Marke „Markant“ 1992 in Deutschland.
Edding produziert erst seit der Übernahme der ehemaligen DDR-Marke „Markant“ 1992 in Deutschland. (© Edding)

Die beiden Schulfreunde Carl-Wilhelm Edding und Volker Detlef Ledermann, die 1960 mit einem Startkapital von 500 D-Mark eine Firma für den Filzstiftimport gründeten, kamen schnell darin überein, dass „Edding“ besser klingt als „Ledermann“, um als Firmenname zu fungieren.

Zunächst wurden hauptsächlich Filzschreiber aus Japan importiert, bis die Gründer eigene Modelle in Auftrag gaben. Eines der ersten war der „Edding No. 1“, der auf Anhieb einen herausragenden Erfolg am Markt erzielte und 1965 zur späten Markeneintragung des Namens „Edding“ Anlass gab. Seitdem kommuniziert das Unternehmen den Markennamen übrigens immer bewusst in Kleinschreibung.

Edding wird zum meistverkauften Permanentmarker in Europa

Bedeutsam waren die ersten Marker zunächst nur für Lagerwirtschaft und Speditionen. Erst danach fanden sie Einzug in Büros und Haushalte – dann aber fast in alle; denn schon in den ersten zehn Jahren wurden 100 Millionen Stifte verkauft. Der „Edding 3000“ avancierte in den 70er-Jahren zum meistverkauften Permanentmarker in Europa, Nummer zwei wurde der „Edding 750“, ein Stift, der mit lackartiger Deckkraft auch auf dunklen Oberflächen sichtbar bleibt.

In den 80er-Jahren wurde der Vertrieb immer internationaler und bediente weltweit bald circa 100 Länder. 1986 schied der Namensgeber aus dem Unternehmen aus und die Edding AG ging an die Börse. In Deutschland produziert das Unternehmen erst seit 1992 nach Übernahme der ehemaligen DDR-Marke „Markant“. In der Folge wurde in Bautzen ein modernes Werk errichtet, das heute über 80 Millionen Produkte pro Jahr herstellt.

Edding Tattoo als neues Geschäftsfeld

Die Edding AG blieb nicht bei Stiften. Unter Einbeziehung diverser Akquisitionen entstand die Marke „Legamaster“, die sich um visuelle und digitale Bürokommunikation zum Beispiel mit Whiteboards kümmert. Das neueste Geschäftsfeld des Unternehmens heißt „Edding Tattoo“. Unter diesem Namen betreibt Edding seit 2020 ein Tattoo-Studio im altehrwürdigen Hamburger Chile-Haus. Weitere Studios mit eigens entwickelten EU-konformen Farben sollen folgen.

Bisher steht „Edding“ für wasserfeste Stifte. Ob es im Hinblick auf den speziellen Körperschmuck auch mal heißen wird: „Wer hat dein Edding gestochen?“, bleibt abzuwarten.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".