Von Thronfolgern, Pleitestädten, Markenkämpfen und Digitalstrategien

George Alexander Louis – das ist der Name des jüngsten Mitglieds der Königsfamilie in Großbritannien. Die Geburt war ein wahres Medienspektakel und reichte von der weltweiten Aufmerksamkeit an die Obama- und Papstwahl heran. Doch das war längst nicht das einzige Highlight der Woche: Detroit sollte bei Ebay versteigert werden, der Deo-Streit zwischen Henkel und Beiersdorf wurde beendet und Springer verkauft seine Lokalzeitungen. Viel Spaß mit dem absatzwirtschaft-Wochenrückblick!

Von Anne-Kathrin Keller

Ereignis der Woche: Geburt des Thronfolgers

Es war ohne Frage das große Ereignis der Woche: Der Dritte in Englands Thronfolge wurde geboren. Wir konnten live dabei sein als Kate ins Krankenhaus fuhr, als Prinz William und Kates Familie nachkamen, als das Baby das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt wurde und als es den Namen George Alexander Louis erhielt. Einzig der Blick in den Kreissaal wurde uns verwehrt.

Für die Medien schien es diese Woche kein anderes Thema gegeben zu haben. Die altehrwürdige englische Boulevardzeitung „Sun“ nannte sich in der Baby-Ausgabe in „Son“ um. Einzig auf dem Internetauftritt der Zeitung „The Guardian“ konnten Nutzer dem Babyhype entgehen. Für den Nutzer, der auf der Homepage den „Republican“-Button drückte wurden sämtlichen Inhalte über den royalen Nachwuchs ausgeblendet.

So mancher wünscht sich diesen Button auf für Facebook. Einige in sozialen Medien geteilte Inhalte waren allerdings höchst unterhaltsam. Unser Favorit war:
„Die einzigen William und Kate, die mich interessieren heißen Tanner und haben Alf vor 27 Jahren bei sich aufgenommen.“

ebay-Anzeige der Woche: Detroit steht zum Verkauf

Anfang der Woche tauchte bei Ebay einmal wieder eine seltsame Auktion auf. Die in die Pleite gegangene Stadt Detroit stand zum Verkauf. Der Startpreis lag bei 7,50 US-Dollar. Der Artikelzustand wird beschrieben mit: “Highly damaged, missing residents and defective infrastructure.” Inzwischen wurde das Angebot beendet, das es „Fehler“ enthielt. Ein besonderer Kaufanreiz in der Anziege: “Buy within five days of this listing and get Flint, Michigan for FREE!” Jaja, das Netz schont niemanden!

Hier geht’s zum Angebot: Auktion Detroit


Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:

>>>Deutsche Angst ein sinnvoller Mechanismus

>>>Ikea Katalog 2014: Sie machen es schon wieder!

>>>Wie Mercedes Auflehnung gegen Brüssels Kältemittel zur Fallstudie für Markenehrlichkeit wird

>>>Beispiel Lufthansa: Warum mögen so viele Vorstände ihre Kunden nicht?


Markenurteil der Woche: Nivea verliert im Deostreit

Draußen herrscht der Hochsommer, da ist Schwitzen und ein wirksames Deo angesagt. Welches das beste Deo ist haben diese Woche nicht etwa Dermatologen entschieden, sondern die Richter des Landgerichts Düsseldorf entscheiden. Henkel hat gegen Beiersdorf geklagt. Es ging darum, ob Beiersdorf bei ihrer Marke Nivea und dem Produkt „Invisible for Black & White“ mit den Aussagen „Das Beste“ und die „Nummer eins“ werben darf. Beiersdorf hatte sein Produkt damit beworben, dass es schwarzen Stoff nicht ausbleicht und auf weißen Stoffen keine gelben Flecken hinterlässt. Schaut man genau hin, ist das Produkt gar kein Deo sondern ein Antitranspirant. Deos übertünchen Geruch, während Antitranspirantien die Schweißproduktion verhindern. Der darin enthaltene Wirkstoff Aluminiumhydroxychlorid (ACH) verursacht gelbe Flecken. Bei Deos kann das nicht passieren. Henkel argumentierte, dass aus diesem Grund ein Antitranspirant gar nicht das beste Deo gegen Flecken sein kann und reichte beim Landgericht eine Stoffprobe ein, die zeigt, dass das Produkt dennoch Flecken hinterlässt. Da es sich um ein einstweiliges Rechtsschutzverfahren handelte, reichte dieser Nachweis den Richtern.

Mediennews der Woche: Springer trennt sich von Regionalzeitungen

Die Axel Springer AG hat am Donnerstag in Berlin angekündigt ihre Regionalzeitungen sowie Programm- und
Frauenzeitschriften an die Funke Mediengruppe zu verkaufen. Der Verkauf zeigt, wie ernst es das Unternehmen meint mit dem selbstgesteckten Ziel das führende digitale Medienunternehmen zu werden. Nach dem Verkauf gehören die Titel „Berliner Morgenpost”, das „Hamburger Abendblatt”, die Zeitschriften „Hörzu”, „TV Digital”, „Funk Uhr” und „TV Neu”, die „Bildwoche”, „Bild der Frau” und „Frau von Heute” zur Funke Mediengruppe. Funke gibt einen Kaufpreis von 920 Millionen Euro an. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, sagte, die Entscheidung sei dem Konzern nicht leichtgefallen, allerdings sei Funke spezialisiert auf regionalen Print- und Online-Journalismus sowie Magazine und könne so den Marken und Mitarbeitern eine langfristige Perspektive bieten.

Eine Statista-Grafik verdeutlicht den drastischen Print-Ausverkauf bei Axel Springer:

Abbildung 1: Print-Ausverkauf bei Axel Springer