Verbraucher reagieren allergisch

Rund 900 000 Mal - schätzt die Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) - rufen Call Center-Agenten jeden Tag unaufgefordert Privatpersonen an. Das verärgert den Verbraucher.

„Diese rechtlich nicht zulässigen Werbeanrufe kennt fast jeder, und der Ärger über diese Störanrufe aus den Call Centern – die auch als Outbound-Calls, also ausgehende Anrufe, bezeichnet werden – wird immer größer. Nicht nur auf Seiten der Kunden“, berichtet die FAZ. Auch Wendelin Meyer-Mölck, Mitglied der Geschäftsführung der Firma DTMS in Mainz, beobachtet einen wachsenden Druck bei den Verbrauchern. Die Diskussion über diese Werbeform werde immer polemischer. Das habe Konsequenzen auch für andere Geschäftsmodelle, die sich auf Call Center stützen.

So würden Servicerufnummern mittlerweile zum Sündenbock gestempelt und in eine Art Sippenhaft genommen, kommentiert Meyer-Mölck. Hier sei die Politik gefordert, es gehe um die Einführung von schärferen Regeln und die konsequentere Anwendung bestehender Gesetze. Auch die Bundesnetzagentur sollte härter durchgreifen. „Wichtig ist ein aktives Vorgehen der Call Center-Branche, um unnötige Regulierungsbemühungen durch den Gesetzgeber zu verhindern. So sollten die betroffenen Verbände mit Nachdruck und Entschlossenheit bis zum Herbst eine Selbstverpflichtungserklärung auf den Weg bringen, um sich von unseriösen Anbietern abzugrenzen“, fordert Jens Klemann, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Strateco und Mitinitiator des Bonner Fachkongresses Voice Days.

Die allgemeine Situation sei brisant: „Die Service-Kultur in Deutschland wird inzwischen immer mehr zu einer Call Center-Kultur“, bilanziert Meyer-Mölck gegenüber der FAZ. Inzwischen seien mehr als 400 000 Menschen in Call Center-Unternehmen beschäftigt. Auch in deren Interesse müsse die Branche etwas gegen ihren schlechten Ruf tun. gs/cth

www.faz.net
www.dtms.de