Verbraucher befürchten Verlust ihrer Kaufkraft

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im September uneinheitlich entwickelt: Die Konjunkturerwartung legt leicht zu, die Neigung, Geld für den Konsum auszugeben, bleibt hoch, aber die Einkommenserwartung sinkt spürbar. Der von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durch Befragungen jeden Monat ermittelte Konsumklima-Index prognostiziert für Oktober 5,9 Punkte. Damit entspricht er exakt dem September-Wert.

Nachdem die Konjunkturerwartung der deutschen Verbraucher dreimal in Folge deutliche Einbußen hinnehmen musste, legt sie nach Informationen der GfK gegenüber dem Vormonat wieder zu. Der Indikator steigt um 1,7 Zähler und weist nun minus 17,2 Punkte auf. Damit hat er sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Im Vorjahresvergleich zeigt sich derzeit ein Minus von 22 Punkten. Ob dieser positive Trend anhält, können die Marktforscher derzeit nicht genau abschätzen. Im zweiten Quartal habe sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland etwas verlangsamt. Ähnlich dürfte es auch im dritten Quartal aussehen. Zudem könne sich die deutsche Wirtschaft immer weniger den weitreichenden Rezessionstendenzen in Europa entziehen.

Einkommenserwartung weiter auf hohem Niveau

Die Einkommensaussichten der Bundesbürger sind laut Studie zunehmend in den Sog der konjunkturellen Verunsicherung geraten. Zum dritten Mal in Folge muss der Indikator Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 7,7 Zählern fallen die Verluste im September etwas stärker aus als in den beiden Vormonaten. Mit aktuell 23,9 Punkten ist die Einkommenserwartung gut elf Zähler unter ihren entsprechenden Vorjahreswert gesunken. Dennoch bezeichnet die GfK das Niveau dieses Indikators als gut. Die Verunsicherung der Verbraucher im Hinblick auf ihre weiteren finanziellen Möglichkeiten habe in den vergangenen Wochen allerdings zugenommen. Ursache dafür sei zum einen die leicht angestiegenen Arbeitslosenzahlen. Hinzu kämen die erneuten Rekordstände bei den Benzinpreisen. Dies habe wieder zu einer ansteigenden Inflation geführt, die aktuell bei 2,1 Prozent liege. Die Verbraucher befürchteten einen Verlust ihrer Kaufkraft.

Konsumklima insgesamt stabil

Nachdem bereits in den Vormonaten bei der Anschaffungsneigung wenig Bewegung zu sehen war, zeigt der Indikator im September überhaupt keine Veränderung, vermeldet die GfK weiter. Dieser Indikator liege aktuell bei 33,1 Punkten und damit leicht über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Neben der noch relativ stabilen Arbeitsmarktlage und den guten Tarifabschlüssen dürfte die Konsumneigung der Bundesbürger auch von der anhaltenden Finanz- und Eurokrise profitieren. Die Verbraucher tendierten nach wie vor dazu, ihre finanziellen Mittel in werthaltige Anschaffungen wie beispielsweise Immobilien zu investieren. Das Niveau der Sparneigung sei weiterhin gering. Dieser Aspekt trägt nach Erkenntnissen der Marktforscher wesentlich zur Stabilisierung des Konsumklimas bei, sodass sich ein zufriedenstellendes Konsumjahr 2012 abzeichne. Die GfK bestätigt ihre Prognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa ein Prozent steigen wird.