US-Kaufhäuser misten aus: Ramponieren die Trumps ihre eigene Marke?

Geht es um die Geschäfte der Trumps, so dreht sich die Diskussion bislang vor allem darum, ob der US-Präsident seine unternehmerischen Interessen ausreichend von der Politik trennt. Doch möglicherweise schadet der polarisierende Machtmensch der Marke Trump ohnehin eher.
Zweifelhafte Ratschläge aus den Weißen Haus: US-Präsident Trump gibt dem Flugzeugbauer Boeing Tipps zur Markenpflege.

70 Prozent Einbruch für Trump-Produkte

Denn auch wenn Trump eine politische Kampagne wittert – die Kaufhäuser begründen ihre Entscheidungen mit gesunkener Nachfrage. Laut internen Verkaufszahlen von Nordstrom, die das «Wall Street Journal» einsehen konnte, ist der Absatz von Ivanka Trumps Label zeitweise um über 70 Prozent eingebrochen. Die stärksten Rückgänge gab es demnach in der heißen Wahlkampfphase im Oktober. Mittlerweile sei der Absturz etwas gebremst worden. Trump-Unterstützer halten in den sozialen Medien mit Hashtags wie #buyivanka dagegen.

Finanzanalysten lässt indes die Börsenreaktion auf den Konflikt mit Nordstrom aufhorchen. Denn bislang war das Schema klar: Bringt Trump sein Twitter-Gefolge gegen ein Unternehmen in Stellung, so leidet dessen Aktienkurs. Doch Nordstrom hat nun erstmals mit dieser Tradition gebrochen. Nachdem der US-Präsident den Konzern attackierte, griffen Anleger beherzt bei den Papieren zu – der Kurs stieg in den letzten fünf Tagen um vier Prozent. Sollte dieses Beispiel Schule machen, verhieße das für die Geschäfte des Trump-Clans nichts Gutes. Denn egal ob Mode, Immobilien oder Golfplätze – das Firmenimperium setzt mit weltweiten Lizenz-Deals stark auf die Attraktivität der Marke Trump. Sollte die Präsidentschaft in den Augen von Investoren zum Makel werden und Business-Partner abschrecken, so hätte die «First Family» genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie sich erhofft.

Denn wie stark der Blick auf Geschäftsinteressen ausgerichtet bleibt, offenbarte jüngst eine Klage von Präsidentengattin Melania. Die «First Lady» hat eine Zeitung wegen angeblicher Verleumdungen verklagt, die sie die «einmalige Gelegenheit» kosten könnten, ein Vermögen als «eine der meist fotografierten Frauen der Welt» zu verdienen. Sie fordert 150 Millionen Dollar Schmerzensgeld, weil ihre Chancen gesunken seien, erfolgreich etwa Kleidung, Schmuck, Kosmetik und Parfüm unter ihrem Namen zu vermarkten.