Umweltschutz und Jobs interessieren EU-Bürger am meisten

Nichts weniger als einen "europäischen Green Deal" strebt die frisch im Amt bestätigte Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, für ihre Präsidentschaft an. Das sie damit einen Nerv bei vielen europäischen Bürgern trifft, offenbart eine aktuelle Bertelsmann-Studie.
Jeder zweite Befragte hat ein optimistisches Bild zur Zukunft der EU. (© Christian Wiediger / Unsplash)

Für die EU-Bürger sind Umweltschutz und Arbeitsplätze einer Studie zufolge derzeit die wichtigsten Themen. Ginge es nach der europäischen Bevölkerung, dann müsste die neue EU-Kommission demnach vor allem den Umweltschutz auf ihre Agenda setzen, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Befragung „Eupinions“ der Bertelsmann Stiftung.

Mit 40 Prozent habe dieses Thema mit Abstand die höchste Priorität bei den mehr als 12.100 befragten EU-Bürgern. In Deutschland rangiere der Umweltschutz sogar bei 49 Prozent an erster Stelle.

Das Europaparlament hatte – ebenfalls am Mittwoch – die neue EUKommission mit ihrer Präsidentin Ursula von der Leyen bestätigt. Von der Leyen kündigte direkt an, das „existenzielle Thema“ Bekämpfung des Klimawandels werde im Zentrum ihrer Agenda stehen. Sie werde an einem „europäischen Green Deal“ arbeiten, damit die EU bei dem Thema global führend bleibe. „Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir haben die Pflicht zu handeln und die Kraft zu führen“, sagte sie.

Am Donnerstag rief das Europaparlament in Straßburg zudem den „Klimanotstand“ für Europa aus. Die Abgeordneten stimmten mit großer Mehrheit für eine entsprechende Resolution. Dies ist ein symbolischer Akt, der aber Druck machen soll, damit es bald konkrete Gesetzgebung gibt.

Soziale Sicherheit landet auf Rang drei

Die europäischen Bürger müssten überzeugt werden, dass eine gemeinsame europäische Politik auch tatsächlich Mehrwert schaffe, betonte Studienleiterin Isabell Hoffmann. Eine wichtige Rolle spielen laut „Eupinions“ Arbeitsplätze mit 34 Prozent und an dritter Stelle die soziale Sicherheit mit 23 Prozent.

Gefragt nach ihren persönlichen Sorgen, stehen steigende Lebenshaltungskosten mit 51 Prozent EU-weit an oberster Stelle. In Deutschland – größte Wirtschaftsmacht in Europas – sind die Befürchtungen unter allen Ländern mit 44 Prozent hier am schwächsten ausgeprägt. Gut die Hälfte der befragten Europäer (54 Prozent) unterstützt eine weitere Vertiefung der EU. Und jeder Zweite (50 Prozent) hat der Auswertung zufolge ein optimistisches Bild bezüglich der Zukunft der Europäischen Union.

Die Auswertung ist nach Angaben der Stiftung repräsentaiv für die EU sowie für ihre Mitglieder Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen und die Niederlande.

mit dpa

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Er hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.