Twitter-Nutzer in Deutschland nehmen zu

Der Microblogging-Dienst Twitter löst online wie offline Diskussionen aus, wobei oft die Frage aufkommt, ob er sich als Plattform des Bürgerjournalismus etablieren kann oder eher Alltagsgezwitscher dominieren wird. Der Nutzerstatistik des Marktforschungsunternehmens Nielsen zufolge griffen darauf im Juni 1,8 Millionen Nettonutzer in Deutschland zu, womit sich die Anzahl derer seit April fast verdoppelt hat, die die Website mindestens einmal im Monat anklicken. Dagegen hielten sich Dax-Unternehmen bei Twitter aber noch überwiegend zurück.

Betrachte man die Nutzung unter demographischen Aspekten, zeige sich, dass Frauen mit rund 54 Prozent in der Nutzerschaft häufiger auf Twitter vertreten waren als Männer. Diejenigen, die Twitter gemessen an ihrem Anteil an allen aktiven Nutzern überproportional genutzt hätten, befänden sich in einem Lebensalter zwischen 25 und 34 Jahren. Zudem schlüssele die Statistik auf, auf welchem Weg Nutzer zu Twitter gelangen. Rund 1,5 Millionen Nettonutzer würden nicht direkt die URL ins Browserfenster eingeben, sondern den Dienst über andere Internetseiten finden, wobei die Suchmaschine Google viele Nutzer generiere. Dadurch müssten diese nicht zwingend regelmäßige Besucher sein, sodass ein Teil der Nutzer auch nur aus kurzfristigem Interesse an bestimmten Themen oder erhöhter medialer Aufmerksamkeit resultieren könne. Die Loyalitätsanalyse der Nielsen-Zahlen belege aber, dass mehr als 35 Prozent der Nutzer des Vormonats Twitter im Juni erneut besuchten.

Die auf der Website verbrachte Zeit spreche trotz des enormen Interesses an Twitter bei vielen Nutzern dafür, dass der Besuch eher flüchtig und wenig intensiv gewesen sei. Denn im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken wie „Facebook“ und „Wer kennt wen“ weise Twitter eine deutlich geringere Nutzungsdauer auf. Beispielsweise hätten lediglich 6,5 Prozent der Nutzer im aktuellen Monat mehr als 30 Minuten auf der Plattform verbracht, während dies bei „Facebook“ auf etwa 31 Prozent und bei „Wer kennt wen“ auf rund 43 Prozent zutreffe. Dieses Ergebnis sei aber auch darauf zurückzuführen, dass das Verfassen von 140-Zeichen-Tweets darauf ausgerichtet sei, schnell und in Echtzeit zu kommunizieren. Bei unvorhergesehenen Ereignissen mit hohem Nachrichtenwert käme diese Eigenschaft dem Microblogging-Dienst zugute und generierte hohe Aufmerksamkeit.

Keine große Rolle spielt Twitter derzeit für die Kommunikation der Dax-Unternehmen, wie eine Studie von „PR-Com“ als einer Agentur für strategische Unternehmenskommunikation belegt. Danach hat rund die Hälfte der Konzerne keinen beziehungsweise keinen regelmäßig gepflegten Twitter-Account. Gut vertreten seien demgegenüber IT-Konzerne und die Lufthansa. Bei der Deutschen Post werde aktuell aber über einen Einstieg bei Twitter diskutiert. „Es gibt viele kleine Projekte und auch kleine Unternehmen, die Twitter zum Teil recht intensiv nutzen. Der Durchbruch bei den großen Unternehmen steht jedoch noch aus. Da es sich bei Twitter um ein Hype-Thema handelt, sind wir gespannt, wie die Zahlen in einem Monat aussehen werden“, sagt PR-COM-Geschäftsführer Alain Blaes.

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