TV-Sehdauer steigt auf 223 Minuten täglich

Deutlich zugenommen hat im Jahr 2010 die TV-Sehdauer in Deutschland: Die Menschen hierzulande befassten sich im Schnitt 223 Minuten täglich mit dem Medium Fernsehen. Das sind rund elf Minuten mehr als im Jahr 2009 und 16 Minuten mehr als im Jahr 2008. Insgesamt war es die höchste Sehdauer seit dem Start der Einschaltquotenvermarktung durch „Media control GfK International“ im Jahr 1992. Den Angaben des Unternehmens zufolge brachte vor allem das Wochenende einen hohen Anstieg: Samstags kletterten die Werte im Vergleich zum Jahr 2009 von 216 auf 230 Minuten, sonntags von 247 auf insgesamt 262 Minuten.

Die Auswertung ergab weiter, dass sich im Bundesländervergleich die Einwohner Sachsen-Anhalts am häufigsten vor der Mattscheibe aufhielten. Sie hätten 22 Minuten länger als im Jahr 2009 ferngesehen und kamen auf 276 Minuten täglich. An zweiter Stelle folge Thüringen (274 Minuten). Rang drei gehe an Sachsen (269 Minuten), wo es mit einem Plus von 26 Minuten auch die höchsten Steigerungsraten gab. Am wenigsten Interesse für das Fernsehprogramm zeigten gemäß der Auswertung durch Media control GfK International die Bayern und Hessen. Sie schalteten jeweils 199 Minuten ein. Während die Hessen allerdings eine Minute weniger als im Jahr 2009 Fernsehen schauten, gab es in Bayern einen Anstieg von 13 Minuten.

Die Einwohner Baden-Württembergs kamen auf einen Wert von 202 Minuten und hatten ihre Geräte damit zwölf Minuten länger eingeschaltet als im Jahr 2009. Die größten Rückgänge verzeichnete Bremen, hier rutschten die Werte von 250 auf 245 Minuten ab. Bei den Altersgruppen gab es die höchsten Zuwächse in der Zielgruppe der 30- bis 39-Jährigen: Die Sehdauer stieg von 202 auf 217 Minuten an. Spitzenreiter sind nach wie vor die Über-50-Jährigen mit einem täglichen TV-Konsum von durchschnittlich 290 Minuten (plus elf Minuten).

Die TV-Jahrescharts von Media control für das Jahr 2010 führen Fußball-Übertragungen und -Moderationen an: Insgesamt 84 Prozent der 50 meistgesehenen Fernsehsendungen im Jahr 2010 hierzulande entfallen auf diesen Sport. Mit einem neuen Quotenrekord von 31,10 Millionen Zuschauern ab drei Jahren setzt sich das Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Spanien im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft (WM) klar an die Spitze der Hitliste. Die ARD-Übertragung erreichte am 7. Juli herausragende 83 Prozent Marktanteil. Auch die Plätze zwei und drei gehen an WM-Spiele mit deutscher Beteiligung: 29,30 Millionen Ballsportfans (Marktanteil: 79,6 Prozent im Ersten) sahen am 23. Juni das Spiel zwischen Ghana und Deutschland. 28,03 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 74,4 Prozent im ZDF) verfolgten zehn Tage vorher die Auftaktpartie gegen Australien.

Die quotenstärkste Show taucht auf Position 17 auf: 14,73 Millionen Zuseher ließen sich den „Eurovision Song Contest“ am 29. Mai nicht entgehen. Der Marktanteil für Das Erste schoss auf 49 Prozent empor. RTL lockte mit dem Boxkampf zwischen Vitali Klitschko und Shannon Briggs am 16. Oktober rund 13,45 Millionen Interessierte (Marktanteil: 57,5 Prozent) vor die Bildschirme. Es war die meistgesehene Sport-Übertragung außerhalb des Fußballs. Bei den Spielfilmen hatte ProSieben die Nase vorn: 7,29 Millionen Fantasy-Enthusiasten sahen am 31. Januar „Harry Potter und der Orden des Phönix“ (Marktanteil: 21 Prozent). Bei den Serien siegte „Tatort: Spargelzeit“, der am 10. Oktober für 10,60 Millionen Zuseher (Marktanteil: 29,4 Prozent) ein Grund war, das Erste einzuschalten.

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