Top-Studie: Werbung oder echter Content? Jeder zweite Social-Media-Nutzer erkennt den Unterschied nicht

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: Jeder zweite Social-Media-Nutzer kann Werbung von Inhalt nur schwer unterscheiden

Banner, Werbe-Videos, Pop-Ups und Influencer, die ein Produkt in die Kamera halten: Werbung in sozialen Netzwerken ist allgegenwärtig. Doch viele Social-Media-Nutzer haben mittlerweile Schwierigkeiten, zwischen Werbung und inhaltlichen Beiträgen zu unterscheiden. So sagt knapp jeder zweite Nutzer (48 Prozent), dass er Werbung von Inhalt nur schwer unterscheiden kann. Unter den jüngeren Nutzern im Alter von 14 bis 29 Jahren sind es sogar 56 Prozent, unter den 50- bis 64-Jährigen und bei der Generation 65 Plus dagegen nur jeweils 40 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, bei der 1.212 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt wurden, darunter 1.011 Nutzer von sozialen Netzwerken. „Gerade Online-Werbung will unterhalten und ist oft so auf den Nutzer zugeschnitten, dass er von ihr einen konkreten Nutzen hat und sie gar nicht als Werbung wahrnimmt“, sagt Linda van Rennings, Social-Media-Expertin beim Bitkom. „Insbesondere Surfanfänger sollten daher früh über die verschiedenen Werbeformen wie etwa Produktplatzierungen aufgeklärt werden. Hier sind nicht zuletzt auch die Schulen gefragt, Kinder darauf vorzubereiten, Werbung besser einzuordnen.“

Acht von zehn Social-Media-Nutzer (78 Prozent) haben das Gefühl, dass Werbung in sozialen Netzwerken in letzter Zeit zugenommen hat. Allerdings sind auch sechs von zehn Befragten (60 Prozent) der Meinung, dass Werbung in sozialen Netzwerken in Ordnung ist, weil dadurch die Netzwerke kostenlos zur Verfügung stehen. Bei den 14- bis 29-Jährigen sagen das sogar zwei Drittel (66 Prozent). Drei von zehn Befragten (29 Prozent) geben an, dass sie auf Werbung in sozialen Netzwerken nicht verzichten möchten, weil sie dadurch immer wieder Angebote oder Themen entdecken, die sie sonst nicht gefunden hätten. Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) meint außerdem, dass Werbung in sozialen Netzwerken besser zu den eigenen Interessen passt als herkömmliche Online-Werbung.

Welche sozialen Netzwerke sind am beliebtesten? Wann, auf welchen Geräten und von wem werden sie genutzt? Welche Funktionen werden besonders nachgefragt? Die Antworten auf all diese Fragen aus der Welt der sozialen Netzwerke sowie aktuelle Trends und Entwicklungen zeigt der neue Studienbericht „Social Media & Social Messaging‘ von Bitkom Research auf. Die ausführliche Publikation stellt die Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung unter Internetnutzern zusammen. Der Studienbericht kann kostenfrei hier heruntergeladen werden.

Top 2: Im Westen dominiert Google, in China Baidu

Google plant laut Medienberichten „eine Suchmaschine in China auf den Markt bringen, die der chinesischen Zensur die Arbeit abnimmt.“ In den USA und Europa dominiert das Unternehmen den Suchmaschinenmarkt nach Belieben. Bing oder Yahoo! spielen eine zu geringe Rolle, um noch als Konkurrenz durchzugehen. Und auch im Rest der Welt ist die Suchmaschine mit Hauptsitz im kalifornischen Mountain View überwiegend Marktführer. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel bildet China. Hier ist Baidu die unangefochtene Nummer eins. Google hatte sich 2010 aus dem Reich der Mitte zurückgezogen. Seitdem hat das US-Unternehmen keinen Zugang mehr zu einem der größten Werbe-Märkte.

Top 3: Mehrheit der Deutschen lässt das Smartphone im Urlaub öfter aus

Digital Detox: Die meisten Deutschen nutzen ihre Urlaubsreise, um auch Abstand von ihrem Smartphone zu bekommen. Mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) gibt an, dieses bei einer typischen Urlaubsreise deutlich weniger zu nutzen als zuhause, jeder Fünfte (20 Prozent) nutzt es während dieser Zeit nur im Notfall. Auffällig: Bei denjenigen, die angeben, das Smartphone nur in Notfällen zu benutzen, treten diese offenbar sehr häufig auf, bei fast jedem Zweiten (45 Prozent) sogar mindestens einmal täglich. Ganz auf das Smartphone verzichten im Urlaub lediglich fünf Prozent der Befragten. BVDW-Vizepräsident Thorben Fasching (Open Reply) erklärt: „Durch Smartphones sind wir nicht nur ständig erreichbar, wir haben auch immer und überall Zugriff auf praktisch alle Informationen. Als Gesellschaft mussten wir lernen, damit umzugehen – auch deshalb gibt es eine Entwicklung hin zum bewussten Umgang beziehungsweise Verzicht.“ Jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) verbringt im Urlaub sogar mehr Zeit am Smartphone. 77 Prozent derjenigen, die ihr Smartphone mit in den Urlaub nehmen, nutzen es einmal oder mehrmals täglich.

Während ihrer Reise lassen die meisten den Urlaub einfach Urlaub sein: Nur fünf Prozent der Befragten geben an, währenddessen mit dem Smartphone zu arbeiten. Die meisten (58 Prozent) nutzen ihr Smartphone während der Urlaubsreise tatsächlich zum Telefonieren, gefolgt von E-Mails lesen oder versenden (51 Prozent) und Messaging (42 Prozent). Jeder fünfte (19 Prozent) bucht mit seinem Smartphone im Urlaub weitere Reiseelemente wie Unterkünfte oder Tickets für öffentliche Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeiten. „Das Smartphone hat in vielen Fällen die Art zu reisen grundlegend verändert“, weiß BVDW-Experte Thorben Fasching. „Heute sind viele deutlich spontaner – Smartphones ermöglichen die Reiseplanung während der Reise.“

Laut einer früheren BVDW-Studie, die im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, nutzen 45 Prozent der Deutschen Videostreaming. Im Urlaub mit dem Smartphone tun das der aktuellen Studie nach nur elf Prozent und damit deutlich weniger als etwa Online-Banking (18 Prozent). „Sicherlich verzichten einige im Urlaub darauf, ihre Serie dort weiterzuschauen. Ein Hemmnis dürfte aber auch die Verfügbarkeit von schnellem Internet und den entsprechenden Volumina in Mobilfunkverträgen sein“, sagt Fasching. Zudem sei noch nicht bei jedem angekommen, dass die mobile Internetnutzung zumindest in der EU inzwischen ohne Mehrkosten möglich ist.