Top-Studie: Erst jeder Fünfte nutzt Lieferdienste für Lebensmittel

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: Deutsche Verbraucher stehen den Online-Lieferdiensten noch skeptisch gegenüber

Frische frei Haus? Da sind Deutschlands Verbraucher skeptisch. So bezieht aktuell nur eine Minderheit ihre Lebensmittel über Online-Retailer. Dies ist zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie der Word-of-Mouth-Experten von trnd und Territory Bestseller, den Spezialisten für Handelsmarketing. In einer bundesweiten Studie befragten die Experten knapp 10.000 Verbraucher zu ihren Erfahrungen mit Onlineshopping von Lebensmitteln. Sie zeigt: Gerade einmal 20 Prozent der Befragten geben an, online bereits frische Lebensmittel gekauft zu haben. Der Großteil (80 Prozent), hat diesen Service bisher nicht in Anspruch genommen – die Hälfte von ihnen (51,6 Prozent) möchte ihn nach eigener Aussage auch künftig nicht bzw. eher nicht nutzen. Die überwiegende Mehrheit aller Befragten (88 Prozent), so zeigt die Studie, glaubt nicht, dass der Online-Lebensmittelhandel das stationäre Geschäft zukünftig ablösen wird.

Das Hauptproblem: Der Großteil der Befragten, die den Service bisher noch nicht in Anspruch genommen haben, ist davon überzeugt, dass seine Erwartungen an die Qualität der Produkte nicht erfüllt werden können – das gilt vor allem für Obst und Gemüse. Die Zweifel beziehen sich hierbei vor allem auf die Frische der gelieferten Lebensmittel. Weitere Gründe, diesen Service nicht zu nutzen, sind das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Skepsis, dass die Ware pünktlich geliefert wird.

Vorbehalte, die die erfahrenen Online-Lebensmitteleinkäufer nicht nachvollziehen können: 60 Prozent von ihnen haben im vergangenen Halbjahr zumindest einmal Lebensmittel im Web eingekauft – das ist insgesamt jeder achte Befragte. Jeder 20. ordert sein Essen sogar fünfmal pro Halbjahr. Sie schätzen vor allem den reibungslosen Zahlungs- und Bestellprozess und die Angebotsvielfalt. Die relative Mehrheit (39,9 Prozent) gibt dabei zwischen 25 und 50 Euro pro Bestellung aus – 4,7 Prozent lassen sich das sogar über 100 Euro kosten.

Von dieser Entwicklung, so legt die Untersuchung offen, profitiert vor allem die Rewe Group: 44,3 Prozent nutzen den Service der Handelskette, AllyouneedFresh folgt auf Rang zwei mit 21,4 Prozent und erst dann folgt AmazonFresh mit 14,5 Prozent. Die beiden Erstplatzierten profitieren hier unmittelbar von ihrer bundesweiten Abdeckung – AmazonFresh ist hingegen nur in Berlin und Hamburg vertreten.

Im Rahmen der Studie „Der Onlinehandel für frische Lebensmittel“ befragten trnd und Territory Bestseller im Zeitraum vom 19.07. bis 26.07.2017 insgesamt 9.922 Konsumenten über die trnd-Community.

Top 2: Gespaltenes Deutschland: Kommunikation zwischen Tradition und Moderne

Die Deutschen sind weltweit für traditionelle Werte wie Gründlichkeit und Zuverlässigkeit bekannt. Eine repräsentative Umfrage des Cashback-Portals Shoop.de bestätigt nun, dass für die Deutschen auch in Zeiten digitaler Kommunikation klassische Formen der Kontaktaufnahme von Bedeutung sind – obwohl sie sich auch gerne Unterstützung von modernen Kommunikationsmitteln holen.

Nur über E-Mail oder Messengerdienste zu kommunizieren ist für den Deutschen nichts – drei Viertel (73 Prozent) bevorzugen es, ihrem Gesprächspartner von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu sitzen. Insbesondere bei wichtigen Themen vertrauen 81 Prozent auf das persönliche Gespräch. Auch bei Freundschaften scheint den Deutschen der persönliche Kontakt essenziell zu sein: so sagen 76 Prozent, dass sie ihre richtig guten Freunde nur in der Realität haben. Zeit mit lieben Menschen wird im Allgemeinen ernst genommen: Beim Essen mit Freunden gleichzeitig mit dem Smartphone beschäftigt zu sein, geht nicht zusammen. Für 81 Prozent funktioniert diese Quality Time nur ohne digitale Ablenkung. Erstaunlicherweise zieht sich die Zustimmung zu solchen handyfreien Zeitzonen durch alle Generationen (14 bis 17-jährige: 90 Prozent, 18 bis 29-jährige: 81 Prozent, 30 bis 39-jährige: 79 Prozent, 40 bis 49-jährige: 80 Prozent, 50 bis 59-jährige: 81 Prozent, 60 bis 69-jährige: 85 Prozent).

Beim Vereinbaren bedeutsamer Termine steht das gute, alte Telefon nach wie vor hoch im Kurs (62 Prozent). Je älter die Befragten sind, desto größer scheint die Tendenz, lieber zum Telefonhörer zu greifen, als eine E-Mail oder Nachricht auf dem Smartphone zu schreiben: Während nur 37 Prozent der 40 bis 49-jährigen lieber anrufen, als eine Nachricht zu schreiben, waren es bei den 60 bis 69-jährigen bereits knapp über die Hälfte (55 Prozent). Die Jüngeren geben der textlichen Nachricht hingegen eindeutig den Vorzug: Bei den 18 bis 29-jährigen sind es 73 Prozent, bei den 30 bis 39-jährigen immerhin noch zwei Drittel (66 Prozent).

Obwohl ständige Erreichbarkeit es uns sehr einfach macht eine Verspätung zu einer Verabredung kurzfristig mitzuteilen, halten insgesamt 84 Prozent der Deutschen ihre Termine zuverlässig ein. Nur die Jüngeren nutzen Whats App und Co. etwas häufiger, um Verabredungen kurzfristig zu verschieben – bei den 14 bis 17-jährigen ist es fast jeder Dritte (30 Prozent), bei den 30 bis 39-jährigen immerhin noch 23 Prozent.

Das Smartphone gehört für viele Deutsche inzwischen selbstverständlich zum Alltag und wird auch gerne genutzt, um Zeit zu überbrücken. So vertreiben sich 80 Prozent der 14 bis 17-jährigen, 85 Prozent der 18 bis 29-jährigen und immerhin 68 Prozent der 30 bis 39-jährigen ihre Wartezeit an Haltestellen mit dem Smartphone. Für 39 Prozent ist der digitale Begleiter sogar so wichtig, dass sie gleich nach dem Aufstehen als erstes auf ihr Telefon schauen. Wobei sich die jungen Generationen deutlich vom Durchschnitt abheben: Bei den 14 bis 17-jährigen werfen 80 Prozent, bei den 18 bis 29-jährigen 77 Prozent und bei den 30 bis 39-jährigen 61 Prozent jeden Morgen als erstes einen Blick auf ihr Smartphonedisplay.

Top 3: Zwei Drittel der Internetnutzer verzichten auf bestimmte Online-Aktivitäten

Angst vor Hackern im E-Mail-Konto, Datendiebstahl in der Cloud oder Betrug beim Online-Banking: Zwei von drei Internetnutzern (67 Prozent) geben an, dass sie aus Sicherheitsgründen bewusst auf bestimmte Online-Aktivitäten verzichten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.017 Internetnutzern ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Verglichen mit dem Vorjahr ist der Anteil allerdings zurückgegangen, damals hatten die Frage noch rund drei Viertel (74 Prozent) bejaht. Aktuell gibt von den Internetnutzern, die auf Online-Aktivitäten verzichten, rund jeder zweite (56 Prozent) an, keine vertraulichen Informationen oder wichtigen Dokumente per E-Mail zu verschicken, 29 Prozent haben sich aus Sicherheitsgründen nicht bei Sozialen Netzwerken angemeldet und jeweils rund jeder Vierte verzichtet auf die Nutzung von Cloud-Diensten (26 Prozent) oder Online-Banking (25 Prozent). Rund jeder Siebte gibt an, online keine Reisen, Eintrittskarten oder Mietautos zu buchen (15 Prozent) bzw. nicht bei Online-Händlern oder auf Auktionsplattformen im Netz einzukaufen (14 Prozent). „Digitale Angebote aus Angst nicht zu nutzen, ist in aller Regel die falsche Entscheidung. Die meisten Risiken der Online-Welt lassen sich durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen wie den Einsatz von Sicherheitssoftware oder sicheren Passwörtern, Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein entsprechendes Verhalten vermeiden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Unser Ziel muss ,digital für alle‘ sein und nicht nur ,digital für viele‘.“

Die größte Sorge der Internetnutzer ist, dass ihr Computer mit einem Schadprogramm wie einem Virus infiziert wird. 7 von 10 Onlinern (72 Prozent) geben an, dass sie sich dadurch bedroht fühlen. 6 von 10 (60 Prozent) sorgen sich davor, dass persönliche Daten ohne ihr Wissen genutzt und weitergeben werden, 54 Prozent befürchten die illegale Nutzung von Passwörtern und Online-Zugängen durch Kriminelle, 46 Prozent haben diese Sorge mit Blick auf staatliche Stellen wie Geheimdienste. Jeweils 3 von 10 Internetnutzern (29 Prozent) befürchten Betrug beim Online-Einkauf bzw. beim Online-Banking, 16 Prozent haben Angst vor Beleidigungen oder Mobbing im Netz, 14 Prozent vor sexueller Belästigung. Nur 9 Prozent der Internetnutzer geben an, dass sie sich im Internet überhaupt nicht bedroht fühlen.