Toilettenpapierhersteller Hakle ist das H geklaut worden

Man erinnere sich an das Krümelmonster, das Bahlsen den „goldenen Keks“ mopste. Nun erwischte es das Unternehmen Hakle. Ihm stahlen dreiste Diebe den ersten Buchstaben des Schriftzugs am Firmensitz.
Wo ist Hakles "H"?

Von Thomas Schmoll

Mehr als zwei Jahre ist es her, da erlebte die Bundesrepublik einen Kriminalfall, über den fast das ganze Land schmunzelte, aber eben nur fast: Den Inhabern der Firma Bahlsen war gar nicht nach Lachen zumute. Bis heute unbekannte Diebe mopsten den mehr als 100 Jahre alten „goldenen Leibnizkeks“ von der Fassade des Stammsitzes des Unternehmens in Hannover. Der oder die Entführer des 20 Kilo schweren Logos nannten sich – passend zum Objekt ihrer Begierde – Krümelmonster. In einem Erpresserschreiben wurden Kekse für ein Kinderkrankenhaus und 1.000 Euro für ein Tierheim verlangt. Andernfalls komme das Messingteil „zu Oskar in die Mülltonne“. „Wir lassen uns nicht erpressen“, teilte Guerilla-Marketing gewesen. Als Beleg für die steile These nannten kritische Geister den Umstand, dass die Sesamstraße im selben Jahr ihr 40. Jubiläum feierte. Schlaumeier stellten im Stile von Verschwörungstheoretikern fest, dass Täter und Unternehmen angeblich Bahlsen-Symbolik nutzten. Schließlich hatte die Firma angekündigt, 52.000 Kekspackungen an 52 Einrichtungen zu verschenken.

Zweiundfünzig? Da war doch was? Genau, die Kekse haben 52 Zähne. Die Diebe hängten den geklauten Keks um den Hals einer Pferdestatue der Leibniz-Universität Hannover. Leibnitz ist der Namensgeber des Kekses. Entdeckt wurde der Keks am 5. Februar 2013, also am 5.2.. Na wenn das kein Guerilla-Marketing ist? Da stört es auch nicht, dass der goldene Keks nur 34 Zähne hat. Tatsächlich gab der Chef der Agentur Kolle Rebbe, die für Bahlsen Werbung macht, zu: „Mein erster Gedanke war: Großartig! Was für eine Steilvorlage! Besser geht es gar nicht!“ Doch unter Verweis auf den kriminellen Hintergrund sagte Stephan Rebbe zugleich im Fachmagazin „Horizont“:  „Uns und dem Kunden waren die Hände gebunden.“

Jahresvorrat an Hakle-Produkten

So befindet sich nun auch Hakle in der Zwickmühle, eine Straftat für PR in eigener Sache zu nutzen. Die Verlockung ist groß. „Unter allen, die ein H gefunden haben, verlosen wir einen Jahresvorrat an Hakle-Produkten. Also, schnell suchen, Bild posten und mitmachen“, heißt es auf der Facebook-Seite. Das Unternehmen verspricht „für sachdienliche Hinweise, die zur Wiederbeschaffung des Aluminium-Buchstabens führen“, 1.000 Euro oder alternativ 2.675 Rollen Toilettenpapier. „Dies entspricht insgesamt 334 Paketen Toilettenpapier je 8 Rollen, was für ein paar Jahre reichen dürfte.“ Dazu passt auch, dass der „Tag des Toilettenpapiers 2015“ auf den 26. August fällt.  „Das ist wirklich nur Zufall“, sagte die Firmensprecherin.