Textil-Discounter ziehen weniger Kunden an als etablierte Häuser

Obwohl Textil-Discounter in Deutschland stark expandieren, sind sie deutlich weniger bekannt als etablierte Häuser. Selbst die bekanntesten unter ihnen, KiK und Takko, erreichen nur einen Bekanntheitsgrad von 52 und 51 Prozent. Die Hälfte der Konsumenten bezeichnet Textil-Discounter zudem als "nicht erreichbar". Das zeigt eine Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG.

Der Studie zufolge sind den Kunden C&A, KarstadtQuelle, Kaufhof sowie H&M zu 90 bis 96 Prozent bekannt. Diese Textilhändler erscheinen den Befragten auch als am besten erreichbar. Der erste reine Textildiscounter KiK folgt auf Rang zwölf. Fast alle Befragten (92 Prozent) geben an, in ihrem Wohnumfeld ein Modehaus von C&A erreichen zu können. Nur jeder zweite bezeichnet ein Geschäft von KiK als „erreichbar“ – dabei verfügt der Textildiscounter über sechsmal mehr Filialen als C&A.

Wie die Berater erklären, erreicht die Expansion der Discounter unter dem Gesichtspunkt der Erreichbarkeit noch nicht die gewünschte Wirkung. Das Ende des Wachstums sei jedoch noch nicht erreicht. Discounter bildeten einen immer wichtigeren Bestandteil des Textilhandels. Vor allem KiK habe die Anzahl seiner Filialen in den vergangenen fünf Jahren fast verdreifachen können.

Mittelfristiges Ziel sei eine weitere Verdopplung der Outlets auf 3 000. Auch Takko beabsichtige, jährlich 100 weitere Verkaufsstellen zu eröffnen, die sich bevorzugt in 1a-Lagen in Städten mit einer Größe ab 40 000 Einwohnern befinden sollen. Es sei nicht zu übersehen, dass sich die Präferenzen im deutschen Bekleidungshandel verschieben. Kleidung soll zwar auch weiterhin modisch sein, doch habe der Preis einen höheren Stellenwert eingenommen. Discounter wie Takko und KiK, Monolabelstores wie Esprit und die so genannten Vertikalen wie H&M seien Konzepte, die Zuwächse verzeichnen.

Darüber hinaus mache die Umfrage deutlich, dass die Kunden ihr Kaufverhalten zunehmend flexibler gestalten. Häufig stellten Verbraucher die Bestandteile ihrer Outfits aus mehreren Quellen zusammen. Dabei führten die Wege der Kunden zunehmend in Outlets von H&M, Zara und Orsay. Diese Systemfilialisten verständen es, ein ganzheitliches Einkaufserlebnis, bestehend aus sich ständig erneuernden modischen Sortimenten,
Bequemlichkeit und einer ausgefeilten Produktpräsentation zu vermitteln.

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