Technische, rechtliche und politische Hürden: Doch über 50 Prozent sind interessiert am autonomen Fahren

Selbstfahrende Autos sind auf Deutschlands Straßen derzeit noch nicht zu sehen. Laut der aktuellen Deloitte-Studie „Autonomes Fahren in Deutschland – wie Kunden überzeugt werden“ könnte sich das jedoch bald ändern.
Vollautonomes Fahren: ist das die Zukunft?

Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) kann sich vorstellen, das Steuer aus der Hand zu geben – wenn einige zentrale Bedingungen erfüllt sind. Garantiert sicher sollen die Selbstfahrer sein, von hoher (Marken-) Qualität und komfortabel. Am attraktivsten erscheinen autonom fahrende Autos bei ermüdenden und anstrengenden Routine-Situationen wie Stop-and-go oder der Parkplatzsuche. Die effizienteste Überzeugungsarbeit können Hersteller leisten, indem sie den künftigen Kunden eigene Erfahrungen ermöglichen, etwa im Rahmen ausgiebiger Probefahrten. Die Zahlungsbereitschaft der Kunden ist prinzipiell vorhanden – wenn auch mit Einschränkungen. „Um die Verbraucher zu überzeugen, sollten Hersteller neben Probefahrten und Sicherheitsgarantien die Innenraumgestaltung so anpassen, dass die Passagiere die neu gewonnene Zeit sinnvoll nutzen können. Selbstfahrende Autos eröffnen zusätzlich auch anderen Marktteilnehmern ganz neue Perspektiven – zum Beispiel Verkehrsverbünden oder privaten Mobilitätsunternehmen. Bei den Autoherstellern wird sich das Geschäft mit Privatpersonen auf das Flottengeschäft verlagern“, erklärt Dr. Thomas Schiller, Partner Automotive bei Deloitte.

Jüngere und Vielfahrer besonders interessiert

Der technische Fortschritt macht‘s möglich: Autonomes Fahren kann schon sehr bald Realität werden. Zwar sind noch zahlreiche technische, rechtliche und politische Hürden zu überwinden, am Ende entscheidet jedoch die Kundenakzeptanz über den Erfolg des Konzepts. Laut Studie zeigen sich 53 Prozent generell aufgeschlossen, 63 Prozent würden einen Selbstversuch wagen. Der Anteil der jüngeren Fahrer liegt dabei etwas höher.

Der Praxistest entscheidet

Mit 68 Prozent würden sich über zwei Drittel der Studienteilnehmer am ehesten durch eine Probefahrt von den Vorteilen autonomen Fahrens überzeugen lassen. Entsprechende Garantien der Hersteller inklusive einer Schadenregulierung im Bedarfsfall wären der Akzeptanz ebenfalls förderlich.

Deutsche Premium-Hersteller bevorzugt

Beim Thema autonomes Fahren heißt Vertrauen vor allem auch „Markenvertrauen“. Stärker als Volumenherstellern oder gar Nischenanbietern trauen die Befragten den etablierten (deutschen) Premiumherstellern zu, adäquate Lösungen zu entwickeln. Das erstreckt sich auch auf renommierte Prüforganisationen: Geben sie ihr „okay“, ist der Fahrer eher bereit, von Lenkrad, Gas und Bremse abzulassen.

Mahr zahlen, weniger suchen

61 Prozent würden mehr zahlen, wenn sie dafür vom enervierenden Stop-and-go bei Autobahnstaus befreit würden – bei den älteren Fahrern sind es 68 Prozent. Rund 50 Prozent würden dasselbe tun, wenn sie keinen Parkplatz mehr suchen müssten. Für ein Drittel gilt das hinsichtlich des Ein- und Ausparkens. Vor allem Langzeitpendler sowie Intensivfahrer zeigen eine erhöhte Zahlungsbereitschaft.