Studie zu Clubhouse – ist der Hype vorbei?

Ist der Hype um die Audio-App Clubhouse vorbei? Mit dieser Frage hat sich eine aktuelle Studie befasst. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.
Clubhouse
Clubhouse hat binnen kurzer Zeit in der deutschen Marketing-Szene für einen riesigen Hype gesorgt. Wird sich die App auch langfristig etablieren? (© Imago)

Wird Clubhouse sich langfristig durchsetzen? Das ist Anfang März 2021 schwer zu prognostizieren. Denn so richtig ins Laufen gekommen ist die App hierzulande ja erst im Januar.

Prof. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen hat zur aufgeworfenen Frage um die Hype-App Clubhouse in Zusammenarbeit mit Civey eine Studie durchgeführt. Dazu wurden 5000 Bundesbürger sowie rund 500 Nutzer von Clubhouse im Januar und Februar befragt. Alle grafisch aufbereiteten Ergebnisse lassen sich auf einer Website zur Clubhouse-Studie einsehen, im Folgenden haben wir zudem die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

Bekanntheit von Clubhouse sinkt

Die Bekanntheit von Clubhouse stagniert seit Anfang Februar. Nach einem anfänglichen Hype steigt die Bekanntheit nicht mehr an. Auch die Nutzerzahlen bleiben mit aktuell rund vier Prozent der Bevölkerung sehr gering. „Der Hype um die App hat sich abgekühlt. Selbst in der jungen Zielgruppe hat die App bisher keine große Reichweite erzielt“, sagt Janina Mütze, Gründerin und Geschäftsführerin von Civey. Die anstehende Erweiterung auf Android könne allerdings „für einen notwendigen Push“ sorgen.

Clubhouse – einmal probieren, dann adé

Zudem zeigt sich laut der Erhebung, dass rund 47 Prozent der Personen, die die App schon einmal genutzt haben, diese nur noch selten oder sogar nie nutzen. Ein Viertel der Nutzerschaft ist wöchentlich auf Clubhouse vertreten, nur ein Zehntel ist mehrmals täglich dabei.

„Die Heavy-Nutzer, die Clubhouse täglich nutzen, sind eindeutig in der Minderheit. Das deutet darauf hin, dass dieses Medium nur selektiv für geplante Talks mit einem Event-Charakter genutzt wird. Die tägliche Kommunikation findet aber offenbar weiterhin eher bei den Mitteilungsplattformen wie Twitter oder Facebook statt“, sagt Prof. Tobias Kollmann.

Zuhören statt beteiligen

Bei der Art der Nutzung von Clubhouse nimmt der Großteil der User laut den Studienergebnisse eine passive Rolle ein:

  • 40 Prozent der Nutzer von Clubhouse sind vorwiegend als Zuhörer dabei und übernehmen keinen aktiven Part.
  • Jeder Sechste hört zu und diskutiert mit.
  • Rund acht Prozent sind nur auf Clubhouse, wenn sie selbst als Speaker teilnehmen.

„Der überwiegende Anteil der Nutzer sieht sich nur in einer reinen Zuhörer-Rolle. Der eigentliche Reiz und vermutete Mehrwert von Clubhouse im Hinblick auf die Interaktivität in den Talks wird so in der Breite nicht erreicht“, glaubt Prof. Kollmann.

Clubhouse und Datenschutz

Der Datenschutz spaltet die Clubhouse-Community: 44 Prozent stufen den Datenschutz bei Clubhouse als unwichtig ein, 42 Prozent der Nutzer hingegen halten ihn für wichtig. Dabei wird vor allem der Zugriff auf Kontakte und die unklare Datenverwendung als kritisch betrachtet.

„Wie bei vielen anderen Studien, die wir erheben, zeigt sich, dass der Datenschutz spaltet. Die Nutzer schwanken zwischen Unklarheit und Desinteresse. Eine verstärkte Transparenz bei Clubhouse könnte jedoch das Potenzial in der Nutzerschaft steigern“, sagt Civey-Chefin Mütze.

Die Studie wird in den nächsten Wochen fortgesetzt. Ob auch der Hype um Clubhouse sich fortsetzt, bleibt abzuwarten.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.