Studie: Deutsche Wirtschaft nach wie vor fest in männlicher Hand

Für Frauen in Deutschland ist es nach Einschätzung der Auskunftei Schufa immer noch einfacher ihre eigene Chefin zu werden, als eine Top-Position in einem Unternehmen zu erreichen.
Bis zu einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis in den Chefetagen dauert es bei jetzigem Tempo noch bis 2070. (© Unsplash/Dainis Graveris)

Nach Schufa-Daten sind rund 30,8 Prozent aller Gewerbetreibenden und freiberuflich tätigen Personen weiblich. Dagegen sitzt nur in rund 20 Prozent der untersuchten Personen- und Kapitalgesellschaften mindestens eine Managerin in der Führungsetage (Stand: Februar 2023). „Bei dem jetzigen Tempo müssten wir bis 2070 warten, bis in der Hälfte aller deutschen Unternehmen eine Frau in der ersten Führungsebene sitzt“, sagte Schufa-Chefin Tanja Birkholz.

Die Schufa wertete 4,5 Millionen Firmen aus ihrem Datenbestand aus, davon 1,7 Millionen Personen- und Kapitalgesellschaften und 2,8 Millionen Einzelunternehmen, zum Beispiel Gewerbetreibende und
Freiberufler. Insgesamt sitzt demnach in 26,9 Prozent der 4,5 Millionen Unternehmen mindestens eine Frau in der Geschäftsführung, im Vorstand oder ist Inhaberin (2022: 26,4 Prozent).

Im Baubereich gibt es die wenigsten Chefinnen

Am besten kommen weibliche Führungskräfte den Angaben zufolge im Veterinärwesen voran. Dort liegt der Anteil der Unternehmen mit mindestens einer Managerin in der Topetage bei 66,1 Prozent, gefolgt von der Herstellung von Bekleidung (rund 62,7 Prozent), dem Sozialwesen (59,8 Prozent) und dem Gesundheitswesen (57,8 Prozent). Am geringsten ist der Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der Topetage in Teilen des Baubereichs (rund 6,5 Prozent).

Die Schufa selbst will den Anteil von Frauen in Führungspositionen in den kommenden Jahren steigern. So solle bis 2027 ein Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auch in der zweiten und dritten Führungsebene erreicht werden, kündigte Birkholz anlässlich des Welt-Frauentages an diesem Mittwoch (8. März) an.

tht/dpa